Im Internet gibt es viel Nachgemachtes für wenig Geld, sogar schicke Designermöbel. Die kommen häufig aus England, Designer verdienen daran aber nichts.

Das Geschäft mit kopierten Designermöbeln boomt. Nachbauten von bekannten Marken wie Eames oder Arne Jakobson kosten online oft nicht mal die Hälfte des Originalpreises. Sofas und Stühle sehen den Originalen dabei zum Verwechseln ähnlich. Besonders britische Onlineshops wie Goodfurn oder Voga bieten die nachgemachten Möbel seit Jahren an.

Inspiration oder Piraterie

Die Eames-Stühle stehen zum Beispiel auch im New Yorker Museum of Modern Art und sind weltbekannt. Das sind genau die Stühle, die in keiner Hipsterküche fehlen - Designklassiker eben. Die billigen Kopien gibt es schon unter 100 Euro.

"Der Kunde denkt, er kauft ein Original, aber er bekommt es eben nicht. Irgendwann merkt er, dass er betrogen wurde."

Wer auf angesagte Möbel mit Hippnessfaktor steht, kann zwar auch bei Firmen stöbern, die mit den Originalherstellern einen Deal haben - also einen Lizenzvertrag, der es erlaubt bestimmte Stücke nachzubauen. Trotzdem bleiben die Preise gesalzen. Billiganbieter sparen Kosten beim Material und der Verarbeitung. Die Hälfte wird in China produziert. Eckert Maise, Designkurator von Vitra, ärgert sich darüber. Er kennt keinen Designer, der sich geschmeichelt fühlt, wenn ihn jemand kopiert: "Ganz im Gegenteil. Die fühlen sich um die Mühe ihrer Arbeit betrogen."

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Die Chefin von Goodfurn, Katja Sievers sagt, dass ihre Repliken sich stark an den Klassikern orientieren. Und da liegt genau die Frage. Ihre Firma sitzt in England. Dort erlaubt die Gesetzgebung den Verkauf, solange die Originalentwürfe älter sind als 25 Jahre. Ab Sommer 2016 soll das britische Urheberrecht aber, wie in Deutschland, auf 70 Jahre ausgedehnt werden.

"In England sind Firmen, wie meine, aber legal. Das hat hier nicht so diesen bitteren Beigeschmack, den das in Deutschland kriegt, mit Piraterie oder Fälschung."

Die Möbelrepliken aus England nach Deutschland zu bestellen, ist übrigens legal. Das liegt am freien Warenverkehr in Europa. Seit 2012 steht das Urheberrecht der einzelnen Länder aber über dieser Freiheit. Könnte also sein, dass die bestellten Designermöbelnachbauten an der deutschen Grenze vom Zoll einkassiert werden - ohne Rückerstattung des gezahlten Preises.

Shownotes
Onlinehandel mit Designermöbeln
Möbelpiraterie
vom 19. Februar 2016
Moderator: 
Christian Schmitt
Gesprächspartner: 
Sebastian Witte, DRadio Wissen