Als Bastian Hauck erfährt, dass er Diabetes hat, bleibt ihm keine Zeit, sich in Wut oder Trauer zu verlieren. "Man musste ja ganz, ganz schnell ganz viel lernen über Ernährung, Insulin, über Wechselwirkungen et cetera. Die Frustration oder das Nachdenken, das kam erst später."

Er ist 19 Jahre alt, als Diabetes erkannt wird. Und damals mitten im Zivildienst, als Rettungssanitäter. "Witzigerweise habe ich teilweise auch Menschen mit Diabetes betreut", sagt Bastian Hauck. Er wurde direkt ausgemustert, verlor die Stelle als Zivildienstleistender, die finanziellen Leistungen und seine Wohnung, die vom Bundesamt für Zivildienst gestellt war.

Es gibt zwei Diabetes-Typen

Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung. Laut Deutscher Diabeteshilfe leben mehr als elf Millionen Menschen in Deutschland mit Diabetes. Mindestens neun Millionen mit einem diagnostizierten Typ-2-Diabetes.

Es gibt zwei Formen der Diabetes. Der Typ 2, auch als Altersdiabetes bekannt, zeigt sich meist bei Personen, die älter als 40 Jahre sind. Aber auch jüngere Menschen können an Typ 2 erkranken.

Typ-1-Diabetes tritt vor allem bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung. Der Körper kann kein Insulin mehr produzieren. Der Insulinmangel führt dazu, dass der Zucker nicht aus dem Blut in die Körperzellen gelangt. Damit steigt der Blutzuckerspiegel und es kommt zu einer lebensgefährlichen Überzuckerung. Viele Infos bietet zum Beispiel das Diabetesinformationsportal.

Alltag mit Diabetes-Typ-1

Bei Bastian Hauck liegen die Anfänge der Diabetes-Typ-1-Erkrankung nun fast 30 Jahre zurück. "Inzwischen ist das einfach ein Teil von mir. Inzwischen ist es so auch in Fleisch und Blut übergegangen."

Außerdem haben sich in den vergangenen Jahrzehnten die Hilfsmittel weiterentwickelt. Insulinpumpen oder Sensoren zur Überwachung des Glukosespiegels machen vieles einfacher. "Auch die Insuline sind schneller oder langwirkender geworden. Da hat sich unheimlich viel getan", sagt Bastian Hauck.

"Ich komme mit Diabetes gut klar. Das geht sicher nicht allen so. Das kommt ein bisschen darauf an, wie lange man Diabetes hat und wie man auch persönlich damit umgeht."
Bastian Hauck, Unternehmer
Portraitfoto von Bastian Hauck. Er hat einen kurz geschnittenen Bart, braune Augen. Er trägt ein dunkelblaues Hemd.
© Natalie Färber
Bastian Hauck hat dedoc gegründet: eine Community von und für Menschen mit Diabetes

Für Bastian Hauck ist seine Diabetes-Erkrankung – zumindest teilweise – auch eine Art Superpower:

  • Zum einen hat er über die Krankheit viele Menschen getroffen und Freundschaften geschlossen. 2012 hat er die Diabetes-Community #dedoc° gegründet.
  • Außerdem musste er sich schon früh mit Ernährung, mit Sport, mit Hormonen und weiteren Einflussfaktoren auseinandersetzen. Das erforderte früh viel Disziplin. Bis heute.
"Man muss eben sehr diszipliniert mit seinem Diabetes umgehen, um einigermaßen im grünen Bereich zu bleiben."
Bastian Hauck, Unternehmer

Wenn bei Bewerbungsgesprächen die Standardfrage kam, wie es denn mit der Disziplin so steht, war die Reaktion von Bastian Hauck klar: "Da lächle ich nur müde und sag: Hey Leute, ich habe Diabetes. Erzählt mir nichts über Disziplin."

Shownotes
Stoffwechselkrankheit
Diabetes-Typ-1: Durch Disziplin zur Superpower
vom 26. August 2025
Moderation: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Bastian Hauck, Unternehmer und Gründer der Diabetes-Community #dedoc°