Lange Jahre hält Konstantinopel Angriffen von außen stand. Trotzdem nimmt der Einfluss der Stadt in der Region im Laufe der Jahre immer stärker ab – und damit der des Christentums.
Konstantinopel im 8. Jahrhundert: Eine christliche Metropole, die von mächtigen Mauern, dem Marmara Meer auf der einen und dem Schwarzen Meer auf der anderen Seite umgeben ist. Die Stadt liegt strategisch gut und kann leicht verteidigt werden, weil sie nur von einer Seite auf dem Landweg angreifbar ist.
Als die Umayyaden im Jahr 717 zum zweiten Mal nach 674 versuchen, die Stadt einzunehmen, wählen die Angreifer den Seeweg. Aber sie haben nicht mit dem erbitterten und letzten Endes auch erfolgreichen Widerstand der Stadt gerechnet. Nach einem Jahr müssen die Angreifer die Belagerung erfolglos abbrechen.
Einheit der Kirche zerbricht
Zwar kann Konstantinopel erst einmal einen Sieg feiern, aber der Einfluss der Stadt – und damit auch des Christentums in diesem Teil der Welt – nimmt unter dem Druck der Seldschuken und dann der Osmanen immer weiter ab. 1054 zerbricht die Einheit zwischen der römisch-katholischen Kirche mit dem Papst und der orthodoxen Kirche mit dem Patriarchen von Konstantinopel als Oberhäuptern.
Während der Kreuzzüge kommt es sogar zur Plünderung und Eroberung der Stadt durch christliche Kreuzritter. 1422 hält die Stadt noch einmal einer muslimischen Belagerung stand, muss sich aber 1453 der islamischen Übermacht geschlagen geben. Anschließend ist Istanbul, wie Konstantinopel in der Folge heißt, Hauptstadt des osmanischen Staates. Spuren der bewegten Geschichte dieser Stadt finden sich bis heute.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Peter Schreiner ist Byzantinist und erläutert die Bedeutung der gescheiterten Belagerung von 718 für Konstantinopel.
- Der Orientalist Lutz Berger hat die Expansion des Islam in den ersten 100 Jahren seiner Existenz untersucht.
- Christian Buttgereit, ARD-Korrespondent in der Türkei, hat sich auf Spurensuche nach der ersten Belagerung von Konstantinopel im heutigen Istanbul begeben.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld erläutert die westliche Sicht auf die islamische Expansion im 8. und 9. Jahrhundert.