Zum Errechnen von Crypto-Coins braucht es Strom, Wasser und Fläche. Wieviel genau? Ein UN-Institut hat nachgerechnet.

Die Kryptowährungen Bitcoin und Co sind ihrer Natur nach digital und nicht zum Anfassen, ihr Ressourcenverbrauch ist aber sehr real. Das UN-Institut für Wasser, Umwelt und Gesundheit im kanadischen Hamilton hat dazu Zahlen für die Jahre 2020 und 2021 ermittelt.

Die Forschenden kommen zu dem Schluss, das Mining gravierende und in Teilen bislang übersehene Auswirkungen auf die Umwelt habe – insbesondere was Energie-, Wasser und Energieverbrauch angeht. Sie fordern deswegen dazu auf, Crypto-Mining zu regulieren.

Crypto-Rechner mit hohem Wasserverbrauch

Mit ihrer Untersuchung untermauern sie bereits zuvor veröffentlichte Ergebnisse, sagt Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter Michael Gessat. So übersteige der globale Wasserverbrauch durch das Minen den Wasserbedarf von 300 Millionen Menschen im ländlichen Sub-Sahara-Raum in Afrika.

"Die mit Abstand höchste Aktivität ist in China, dann kommen die USA, Kasachstan und Russland – da dominiert fossile Energie."
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Die Länder mit dem höchsten Ressourcenverbrauch fürs Crypto-Mining sind der Untersuchung zufolge in absteigender Reihenfolge China, die USA, Kasachstan, Russland, Kanada, Malaysia, Deutschland, Irland, Iran, Thailand, Schweden, Norwegen, Singapur und das Vereinigte Königreich.

Digitalwährungen als Ressourcenfresser

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass 67 Prozent des Mining-Stroms aus der fossilen Energieerzeugung mit Kohle, Gas und Öl stammen, 9 Prozent aus Atomenergie und 24 Prozent aus Wasserkraft, Wind, Solar und Bioenergie.

Das widerspricht direkt den Angaben des Bitcoin Mining Councils. Die kryptofreundliche Organisation hat ermittelt, dass 2022 rund 60 Prozent des Mining-Stroms aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt worden ist.

Aber selbst wenn der verwendete Strom grün ist, könne schon die Frage aufkommen, ob der nicht für etwas Sinnvolleres verwendet werden könnte, findet Michael Gessat. Außerdem stehe die finanzökonomische Funktion von Kryptowährungen als dezentrales Zahlungsmittel und Inflationsschutz in Frage – denn sie unterliegen großen Kursschwankungen und es wird viel mit ihnen spekuliert.

Shownotes
Digitalwährung
Krypto-Mining verbraucht große Mengen an Ressourcen
vom 30. Oktober 2023
Moderation: 
Nik Potthoff
Gesprächspartner: 
Michael Gessat, Deutschlandfunk-Nova-Reporter