Digitales Pfund, E-Rupie, digitaler Euro: Diverse Länder erwägen die Einführung einer digitalen Währung. Sie könnte den Datenschutz schwächen, aber auch einige Vorteile für Verbraucher bieten.

Großbritannien prüft die Einführung des digitalen Pfundes, eine Art Mischung aus Bargeld, Kryptowährung, herkömmlicher Währung, die digital auf einem Konto liegt sowie private Zahlungsdienstleister. Andere Länder verfolgen eine ähnliche Idee, zum Beispiel Indien mit der E-Rupie, China mit dem E-Yuan und die Europäische Union mit dem digitalen Euro.

Diese digitalen Währungen zu beschreiben, ist gar nicht so einfach, denn schon heute werden viele Zahlungen per Karte, Smartphone oder am Notebook ausgeführt – also digital. Und das, obwohl es die neue digitale Währung noch gar nicht gibt. Was soll sie also?

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Das Grundprinzip neuer, digitaler Währungen ist oft ähnlich. Sie haben Gemeinsamkeiten mit und Unterschiede zu Kryptowährungen wie Bitcoin und herkömmlichen Währungen wie dem Euro, auch in Form von Bargeld:

  • Mit der digitalen Währung lässt sich direkt von A nach B Geld überweisen, und zwar ohne dass diese Transaktion von einer Bank abgewickelt würde. Auch ein Zahlungsdienstleister wie Paypal ist hierfür nicht nötig. Eine solche Geld-Transaktion ähnelt also einer Zahlung mit Bargeld und ist trotzdem digital. Digitale Währungen sollen, zumindest in Europa, das Bargeld nicht ersetzen, sondern ergänzen.
  • Für das Verwalten der digitalen Währung ist es theoretisch nicht nötig, ein Bankkonto zu haben, ein Krypto-Wallet könnte reichen, eine Art digitales Portemonnaie. Allerdings setzt sich der Bankenverband dafür ein, dass die Ausgabe eines digitalen Euros mit einem Bankkonto verknüpft sein soll.
  • Der größte Unterschied zu Kryptowährungen wie Bitcoins dürfte sein: Offizielle digitale Währungen werden von den Zentralbanken herausgegeben und reguliert. Im Fall des digitalen Euros ist dafür die Europäische Zentralbank verantwortlich. Starke Kursschwankungen und Unsicherheiten von Kryptowährungen sind damit deutlich unwahrscheinlicher.
  • Paypal, Klarna und andere Zahlungsdienstleister bieten heute ebenfalls schon das einfache, digitale Bezahlen an. Allerdings sind diese Dienstleister private, gewinnorientierte Unternehmen. Eine digitale Währung als Zahlungsmethode könnte dafür sorgen, dass die privaten Zahlungsdienstleister weniger in Anspruch genommen werden. Ohne digitale Währung könnten sich Menschen "möglicherweise dafür entscheiden, internationalen Marken des Privatsektors im Finanz- oder Technologiebereich mehr zu vertrauen als dem Staat", kommentiert es die BBC.

Mögliche Nachteile

Eine digitale Währung kann Verbraucherinnen und Verbraucher also diverse Vorteile bieten. Allerdings bestehen auch Risiken:

  • Eine digitale Währung muss zwar nicht, kann aber mit persönlichen Daten verknüpft werden. Und sollte sie irgendwann einen relevant großen Teil der jetzigen Bargeldzahlungen ersetzen, würde das bedeuten, dass noch mehr Zahlungen als heute schon konkreten Personen zugeordnet werden können.
  • Sollten Banken bei der digitalen Währung außen vor gelassen werden, könnte das dazu führen, dass sie insgesamt weniger Geld verdienen und dann womöglich Gebühren zum Beispiel für die Kontoführung erhöhen.
Shownotes
Großbritannien prüft digitales Pfund
Digitale Währung: Das sind die Vor- und Nachteile
vom 08. Februar 2023
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Nik Potthoff, Deutschlandfunk Nova