Auch wenn Steve McQueen als erster schwarzer Regisseur für seinen Film "12 Years A Slave" einen Oscar bei der diesjährigen Preisverleihung erhalten hat - an der Tatsache, dass Minderheiten in Hollywood-Blockbustern noch immer unterrepräsentiert sind, ändert das wenig.
Seit über sechs Jahren prüfen Medienwissenschaftler der University of Southern California, in welchem Ausmaß die verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Filmen präsent sind. Ihre diesjährige Studie kommt zu keinem guten Ergebnis: Generell wurde keine bedeutende Veränderung bei der Präsenz von Minderheiten auf der Leinwand in den vergangenen sechs Jahren beobachtet.
Der Schein trügt
Oberflächlich betrachtet sorgen Filme wie "12 Years Of Slave" in der Summe zwar dafür, dass die Gruppe der Schwarzen scheinbar ausreichend oft vertreten sind, doch in einem Fünftel der untersuchten Streifen ist nicht ein einziger Schwarzer zu sehen und in 37 Prozent der Filme sind sie völlig unterrepräsentiert.
Ähnlich sieht es bei den Latinos aus. Ihr Bevölkerungsanteil beträgt in den USA mittlerweile über 16 Prozent, ihr Anteil in Filmen aber weniger als fünf Prozent.
"Ich fand es bemerkenswert, dass in den USA jedes zweite Kind unter fünf Jahren nicht weiß ist, also lateinamerikanische oder asiatische oder afroamerikanische Wurzeln hat, gleichzeitig aber über 70 Prozent der Schauspieler in den Top-100 Filmen Weiße sind"
Auf die Plätze hinter der Kamera kommt es an
Die Studie darauf hin, dass man ein reichlich seltsames Bild von der US-Bevölkerung bekomme, wenn man ausschließlich Hollywood-Filme schaue. Wichtig für Minderheiten sei es, so die Wissenschaftler, vor allem die Plätze hinter der Kamera zu erobern. Führen Schwarze Regie oder schreiben das Drehbuch, dann kommen auch mehr Schwarze im Film vor. Selbiges gilt auch für Frauen. Regisseurinnen stellen Frauen viel weniger stereotyp dar als ihre männlichen Kollegen.