Was gehört für uns zu einem guten Leben? Wie könnte das aussehen? Für jeden von uns fällt die Antwort ganz unterschiedlich aus. Eine Soziologin, ein Philosoph und ein Politiker streiten darüber, was gutes Leben bedeutet.
Die Soziologin Ilona Ostner hat Daten gesammelt, die aufzeigen, wie sich in den vergangenen Jahren die Lebensziele der Deutschen verändert haben. Sie gibt aber auch Auskunft darüber, wie zufrieden die Deutschen mit ihrem Sozialstaat und ihrer Demokratie sind.
"Werden die Deutschen egalitärer? Werden sie vielleicht schwedischer? Wie wichtig ist denn den Deutschen überhaupt die Arbeit?"
Der Philosoph Holmer Steinfath geht der Frage nach, was für den Einzelnen das gute Leben ausmacht und ob sich diese Vorstellung mit gesellschaftlichen Konventionen vereinbaren lässt. Denn das gute Leben des einen ist nicht ohne das des anderen zu verwirklichen.
"Die Frage, was wir wollen, ist eine andere Frage, als die Frage, was ich will.
Zentral stellt sich für Holmer Steinfath die Frage nach Gerechtigkeit und wie Ungleichgewichte ausgeglichen werde können. Ob das dann dem guten Leben immer zuträglich ist, ist wieder eine andere Frage. Denn zurecht gibt er zu bedenken, dass ein gerechtes Leben durchaus unerfreulich sein kann.
"Wir wollen alle in einer halbwegs gerechten Gesellschaft leben, nur verstehen wir darunter nicht alle das Gleiche."
Was brauchen wir also, um gut zu leben? Und können wir uns darüber verständigen, was gut für den einen und für die Gesellschaft ist? Über diese Fragen diskutieren die Wissenschaftler mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil.
"Woran soll uns liegen, wenn nicht am materiellen Wohlstand? Alle müssen nach Geld und einträglichen Positionen streben. Das Ganze erzeugt eine Art Dauerstress, der uns nicht gut tun kann. Eine der vielen Folgen davon ist ein Mangel an Zeit und Muße."
Die Diskussionsveranstaltung fand im Rahmen des Herrenhäuser Zukunftsdialogs "Wie wollen wir morgen leben?" am 27. Oktober 2014 in Göttingen statt. Veranstalter sind die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und die Volkswagen Stiftung.