Wir möchten nicht gern unangenehm auffallen - und schon gar nicht mit einer Meinung, von der wir glauben, dass sie außer uns keiner teilt. Deshalb zögern wir auch auf den Sozialen Medien, eine Meinung abseits der Masse zu äußern - die Schweigespirale beginnt.
Wir wollen dazugehören - und uns nicht mit einer abseitigen Meinung ins Aus der Sozialen Medien katapultieren. Das hat eine Studie des amerikanischen Pew Research Centers herausgefunden. Die Forscher befragten Amerikaner, ob sie bereit seien, ihre Meinung zum NSA-Skandal und zu Edward Snowden frei via Facebook oder Twitter zu äußern.
Von dem Gedanken, dass sich bei Twitter und Co gerade Menschen zu Wort melden, die vielleicht nicht die Meinung der Masse teilen, kann man sich nach der neuen Studie verabschieden. Ihr Ergebnis war nämlich, dass es Usern leichter fällt, ihre Meinung im Netz zu äußern, wenn diese Meinung auch von großen Teilen der Bevölkerung geteilt wird.
"Mehr als doppelt so groß ist laut der Studie die Wahrscheinlichkeit, dass man immer dann kommentierend eingreift im Netz, wenn die Freunde die gleiche Meinung teilen. Abweichende Meinungen haben es schwer."
Die Theorie der "Schweigespirale", oder spiral of silence, die das Pew Research Center jetzt auch im Netz bestätigt sieht, hat eine deutsche Wissenschaftlerin schon in den 70er Jahren begründet. Sie fand heraus, dass Menschen eine bestimmte Meinung als "Mehrheitsmeinung" wahrnehmen - und wenn sie glauben, ihre eigene Meinung stimme damit überein oder sei "gerade im Kommen", dann äußern sie sich bereitwilliger.
Politisch brisante Themen diskutieren wir lieber persönlich
Übrigens möchten wir uns generell lieber nicht zu politisch brisanten Themen im Netz äußern: Nur 42 Prozent der Befragten gaben an, das Thema in sozialen Netzwerken diskutieren zu wollen, während 86 Prozent zu einer persönlichen Offline-Diskussion bereit gewesen wären.