Das britische Parlament diskutiert darüber, ob der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump noch nach Großbritannien einreisen darf.

Regelmäßig lässt Donald Trump Statements fallen, bei denen sich einem die Fußnägel hochrollen. Mehr als eine halbe Million Briten haben mittlerweile eine Online-Petition unterschrieben, die fordert, dass Trump nicht mehr einreisen darf. Das Parlament muss darüber abstimmen.

Gestartet hat diese Petition Suzanne Kelly, eine schottische Journalistin. Ihre Begründung: Donald Trump ist ein Hassprediger. Seine Forderung allen Muslimen die Einreise in die USA zu verbieten, hat für Kelly das Fass zum Überlaufen gebracht.

Diskussion im Parlament

Bei Petitionen, die mehr als 100.000 Unterschriften gesammelt haben, ist das britische Parlament dazu verpflichtet, sich damit zu befassen. Mittlerweile gibt es auch eine Petition dafür, dass Trump einreisen darf. Die hat aber nur etwas über 40.000 Unterschriften. Trump selbst hat sich natürlich auch schon geäußert zur Diskussion. In einem Artikel für die schottische Zeitung "Press and Journal" schrieb er, dass ihm die britischen Politiker eher dankbar sein sollten als sich mit Political Correctness anzubiedern.

"Trump hat gedroht: Bei einem Einreiseverbot werde er seine zwei Millionen Dollar abziehen, die er in zwei Golfplätze in Schottland investiert hat."
Anna Kohn, DRadio Wissen

Um diese Golfplätze gab es schon mal Ärger. Denn einer davon ist auf einem Gebiet gebaut worden, der eigentlich unter Naturschutz steht. Deshalb hatten sich einige Aktivisten und auch Bewohner des benachbarten Dorfes mit Trump angelegt und versucht, den Bau des Golfplatzes zu verhindern. Darüber gab es auch einen Film: "You’ve been trumped" hieß der. Trumps Anwälte hatten versucht, die Ausstrahlung zu stoppen. Er lief dann am Ende aber doch in der BBC.

Reelle Chance?

Etwa 200 Menschen haben seit 2010 Einreiseverbot ins United Kingdom erhalten, berichtet CNN. Darunter sind auch schon andere umstrittene Amerikaner, zum Beispiel Pamela Geller, eine Anti-Islam-Aktivistin.

"Es geht um die Frage: Was muss eine Demokratie aushalten? Ich glaube nicht, dass Trump Einreiseverbot erhält."
Anna Kohn, DRadio Wissen

Die Debatte in Westminster Hall habe eher symbolischen Charakter und werde wohl nicht viel an der Linie der Regierung ändern, meint Anna Kohn. Eine klare Meinung hat David Cameron, der britische Premierminister, allemal. Im Parlament sagte er, Trumps Äußerungen seien dumm, aber wenn er komme, dann vereine er alle Briten gegen ihn.

Shownotes
Donald Trump und die Briten
Einreiseverbot für den "Hassprediger"?
vom 18. Januar 2016
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Anna Kohn, DRadio Wissen