Nach einer Dopingkontrolle wird der US-Leichtathlet Gil Roberts gesperrt: ein verbotenes Mittel wurde nachgewiesen. Er schiebt es auf leidenschaftliche Küsse mit seiner Freundin.
Gil Roberts ist US-amerikanischer Sprinter. Bei einer Dopingkontrolle wird das verbotene Medikament Probenecid bei ihm nachgewiesen. Die US-Anti-Doping-Agentur USADA sperrt ihn zunächst.
Beim Knutschen übertragen
Roberts behauptet, dass nicht er, sondern seine Freundin das Medikament gegen eine Nebenhöhlenentzündung eingenommen habe. Da sie die Kapseln nicht gut schlucken konnte, habe sie sich das Pulver in den Mund geschüttet.
Bei leidenschaftlichen Küssen hätte sich das Mittel dann von ihrem Mund auf seinen übertragen, erklärte der Athlet. Mit Erfolg: Die Anti-Doping-Agentur hebt die Sperre wieder auf. Die Glaubwürdigkeit dieser Geschichte wurde von vielen stark angezweifelt.
"Der Wirkstoff heißt Probenecid, er wirkt auf die Nieren und kann verhindern oder zumindest erschweren, dass man Dopingmittel wie Steroide im Urin nachweisen kann. "
Der Wirkstoff Probenecid wirkt selbst nicht leistungssteigernd. Er wirkt aber in einer bestimmten Form auf die Nieren und kann dadurch verhindern oder zumindest erschweren, Dopingmittel wie Steroide im Urin nachzuweisen. Wer illegales Doping betreibt, nimmt Probenecid in der Regel in Verbindung mit anderen leistungssteigernden Mitteln ein.
Endgültiger Nachweis unmöglich
Außer dem Probenecid konnte im Blut von Gil Roberts nichts nachgewiesen werden. Ein Arzt sagte aus, dass die geringe Probenecid-Konzentration im Urin des Sportlers nicht ausgereicht hätte, um andere verbotene Stoffe damit zu maskieren. Er sagte aber auch, dass es unmöglich sei, nachzuweisen, ob der Sprinter versehentliche eine kleine Dosis abbekommen hätte, oder ob er vor längerer Zeit eine größere Dosis eingenommen hätte.
Andere Fälle von angeblichen Doping-Küssen
2009 und 2016 gab es bereits Sportler, die ihre Dopingwerte auf Sex mit Frauen geschoben haben, die Kokain genommen hätten. Das war zum einen der französische Tennisspieler Richard Gasquet und 2016 der kanadische Stabhochspringer Shawn Barber.
Unwahrscheinliche Szenarien
Es gibt Studien, die zeigen, dass die Kokainkonzentration im Speichel relativ hoch sein kann und dass man beispielsweise auch passiv Crack rauchen kann. Mehrere Ärzte, die das kommentiert haben, hielten die Szenarien aber für sehr unwahrscheinlich. Die Konzentration im Speichel müsste extrem hoch sein, damit das Kokain noch im Urin nachgewiesen werden kann. Theoretisch ist es aber möglich, und die Behauptung der Athleten lässt sich nicht widerlegen.