Eigentlich ist es gut zu wissen, was so drin ist in Pulver, Pillen und Co. Seit kurzem gibt es kosten- und risikolose Drogen-Checks in manchen Bundesländern. So funktioniert es in Berlin.
Nach Berlin wollen mehrere weitere Bundesländer kostenlose Drogen-Checks ermöglichen: Thüringen, Hessen und Baden-Württemberg. Auch dort sollen Konsumierende ihre Drogen auf Gesundheitsgefahren untersuchen lassen können
In Berlin gibt es deutschlandweit die ersten Drug-Checking-Angebote überhaupt: beim Verein Fixpunkt, der Beratungsstelle Vista und der Schwulenberatung Berlin. "Da gibt es feste Termine. Der Termin fängt mit einem Beratungstermin an", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Minh Thu Tran.
Check der Dosis
Anonym, kostenlos und straffrei ist das. Es wird dann eine Messerspitze Pulver oder eine einzelne Tablette analysiert. Pharmazeut Tibor Harrach vom Drug-Checking in Berlin untersucht die Proben dann, insbesondere die Dosierung und den Grad der Verunreinigung.
"Die Konsumierenden können anrufen oder persönlich vorbeikommen und bekommen unter dem Code, den sie haben, das Ergebnis mit Kommentar zurückgemeldet."
Werden besonders gefährliche Tabletten oder Stoffe gefunden, werden sie inklusive Foto auf der Homepage von Drug-Checking Berlin veröffentlicht. Recht häufig sind Drogen falsch deklariert. Zum Beispiel gibt es Fälle, in denen jemand weißes Pulver als Kokain kauft, tatsächlich ist es jedoch Ketamin.
Hochdosierung nachweisbar
Auch sehr hohe Dosierungen fallen bei diesen Checks auf. Verunreinigungen oder Hochdosierungen können gravierende Folgen haben. Ein Beispiel sind Blue-Punischer-Ecstasy-Pillen, die mutmaßlich für den Tod einer 13-Jährigen verantwortlich waren.
"Wir haben seit April 2023 sieben Blue Punisher analysiert. Die waren alle hoch dosiert. Die Höchstwerte lagen bei 166 Milligramm MDMA. Die darf man auf keinen Fall als Ganzes einnehmen."
Sie hätten die Drogen-Prüfung schon früher angeboten, sagen die Leute vom Drug-Checking Berlin. Aber sie hätten dann schlicht gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen und mit Verfolgung und Strafe rechnen müssen.
Ein Rechtsgutachten habe zeigen müssen, dass Drug-Checking nicht gegen Gesetze verstößt. Kürzlich erst ist Drug-Checking auch vom Gesetzgeber im Betäubungsmittelgesetz abgesichert worden (Stand 29.06.2023).