Seit vier Jahren kämpft Kalifornien mit einer extremen Dürre. Erfindungsreichtum bei Durststrecken haben die Kalifornier zwar schon lange bewiesen, aber dieses Mal ist es kritisch. Viele Landwirte setzen daher auf Abwasser aus der Ölindustrie. Umweltschützer kritisieren: Keiner weiß, wie sauber dieses Wasser ist.

Dass die Ölfirmen im Gegensatz zu anderen Wasser übrig haben, liegt daran, wie der Rohstoff gefördert wird. Beim Hochpumpen kommt auch Wasser mit an die Oberfläche. Wird es zurückgepumpt, darf es nicht in Kontakt mit Trinkwasser kommen. Das kann aber knifflig werden. Daher werden die Ölfirmen das Wasser auch auf andere Wege los. Sie recyceln es, versetzen es mit Trinkwasser und verkaufen es an Bauern, die es zur Bewässerung ihrer Felder nutzen.

Billiges Wasser

Könnte eine Win-Win-Situation sein: Das Abwasser der Ölfirmen wird recycelt, und für die Bauern ist dieses Wasser wesentlich günstiger als das von anderen Lieferanten. Problematisch ist aber, dass es keine zuverlässigen Studien gibt, wie sauber das Wasser aus der Ölförderung wirklich ist. Schließlich werden mit diesem Wasser landwirtschaftliche Produkte wie Nüsse, Mandeln, Pistazien oder Zitrusfrüchte gegossen.

Ölförderturm in der Nähe von LA
© dpa
Mittendrin: Eine Ölpumpe in der Nähe von LA. Die Weiterverwendung des hochgeförderten Wassers könnte eine gute Idee sein. Umweltschützer sind da unsicher: In Stichproben fanden sie giftige Stoffe.

Inwieweit giftige Stoffe aus dem Öl-Abwasser am Ende in den Früchten landen, ist bisher nicht getestet worden. Und genau das ist das Problem, warnen Umweltschützer. Zwar wird das recycelte Wasser getestet und die Böden werden untersucht. Allerdings bleiben bei diesen Tests die meisten Stoffe aus der Ölproduktion außen vor. Stichproben, die Umweltschützer genommen haben, zeugen jedenfalls nicht von glasklar gefiltertem Wasser. Sie fanden zum Beispiel giftige und teils krebserregende Stoffe wie Benzol, Methylen-Chlorid und Aceton, außerdem auch Ölreste.

Ganz neu ist diese Praxis nicht. Schon jetzt liefert beispielsweise die Ölfirma Chevor im kalifornischen Landkreis Kern Country 80 Millionen Liter Wasser täglich an die Bauern. Das sind ca. 2.000 Tanklastwagen täglich – von nur einer Firma. Mit der steigenden Wasserknappheit wird die Nachfrage nach dem "Ölwasser" steigen. Bleibt die Hoffnung, dass ein Interesse an der Unbenklichkeit des Wassers im gleichen Maße steigt.

Mehr über kalifornisches Öl-Abwasser im Netz:

Shownotes
Dürre in Kaliforniens Landwirtschaft
Öl-Abwasser für Orangen
vom 09. Juli 2015
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartner: 
Klaus Jansen