Seit 2019 haben sie unsere Großstädte verändert. Sie sorgen für Begeisterung auf der einen und für Ärger auf der anderen Seite: E-Scooter. Oft stehen sie kreuz und quer auf Fahrrad- und Fußgängerwegen herum oder liegen auf der Straße. In München werden nun ausgewiesene Stellplätze für E-Scooter eingerichtet, die gegen das Wildparken helfen sollen.

Die Parkplätze sollen Fahrrad- oder Motorrad-Parkplätzen ähneln. Die Plätze werden dann mit Farbe markiert und mit einem E-Scooter-Schild gekennzeichnet, damit sofort klar ist: Dieser Ort ist für die kleinen Roller reserviert. Auf einem Stellplatz sollen mehrere E-Scooter Platz haben. Die Stadt München will bis Jahresende 20 bis 25 solcher Stellplätze einrichten.

Anbieter brauchen Konzepte, damit die Parkplätze genutzt werden

Das Vorhandensein von Parkplätzen gibt jedoch noch keine Garantie dafür, dass die Nutzer einen E-Scooter nach Gebrauch dort auch ordentlich abstellen. Und das könnte das nächste Problem werden, denn bundesweit ist es erlaubt, die Scooter auf Gehwegen oder am Straßenrand abzustellen – auch weil es bislang keine Alternativen gibt. Niemand kann gezwungen werden, seinen E-Scooter an einem bestimmten Ort zu parken.

Johannes Mayer, Pressesprecher des Kreisverwaltungsrates der Stadt München, sagt, es sei nun die Aufgabe der Anbieter, Anreize für das ordentliche Parken zu schaffen.

"Was der Kunde macht, hat man nur bedingt in der Hand. Da kann man Anreize schaffen durch Rabatte – wenn der Scooter auf einer Abstellfläche abgestellt wird – oder durch Bonusminuten oder was auch immer."
Johannes Mayer, Pressesprecher des Kreisverwaltungsrates der Stadt München

Bei Leihfahrrädern funktioniert es ähnlich, da spart man ein bisschen, wenn man das Fahrrad nach Gebrauch an bestimmten Punkten abstellt.

Auch in Berlin werden seit Juni Stellplätze für E-Scooter und Leihräder eingerichtet. Genau wie in München werden dort Autoparkplätze zu Stellplätzen umfunktioniert. Poller umranden die Plätze, damit Autos dort nichtmehr stehen können.

"Ich kenne das zum Beispiel von Leihrädern so, wenn man die an bestimmten Stationen wieder abgibt, spart man sich 1,50 Euro oder so, und bei mir hat die Strategie funktioniert."
Teresa Nehm, Deutschlandfunk Nova

In Berlin läuft das Projekt aber langsamer als geplant: Eigentlich sollten in diesem Jahr 500 Stellplätze entstehen, bisher sind es eher 10 bis 20 – vor allem in Mitte, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Teresa Nehm. In Berlin ist das Parken übrigens an manchen Stellen verboten: etwa direkt unter dem Brandenburger Tor. Die Rückgabefunktion funktioniert an diesen Orten nicht. Die Roller müssen zuerst aus der Sperrzone herausgefahren werden.

Abgestellte E-Scooter am Brandenburger Tor in Berlin
© imago images | Dirk Sattler
Direkt am Brandenburger Tor ist das Abstellen von E-Scootern nicht möglich.

In vielen Städten bleibt es vorerst beim wilden Parken. Oder es kommt ganz anders: In Erfurt hat sich der E-Scooter-Anbieter zum Beispiel zurückgezogen, als die Stadt einschränkende Regeln für die Roller aufstellen wollte.

In Düsseldorf geht man noch andere Wege: Die Stadt droht den E-Scooter-Anbietern, dass falsch geparkte Roller von der Stadt umgeparkt werden und der Anbieter die Kosten trägt. Düsseldorf plant auch eine App, mit deren Hilfe Falschparker gemeldet werden können.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Mobilität in Städten
Neue Parkkonzepte für E-Scooter
vom 16. September 2020
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartnerin: 
Teresa Nehm, Deutschlandfunk Nova