Fledermäuse orientieren sich, indem sie kurze, spitze Schreie ausstoßen, deren Echo sie interpretieren. Auch Blinde können das, um sich in ihrer Umwelt besser zurechtzufinden. Der Amerikaner Daniel Kish hat die Methode perfektioniert. DRadio-Wissen-Reporter Klaus Martin Höfer hat sich von ihm zeigen lassen, wie die Echoortung beim Menschen funktioniert.

Daniel Kish ist von Geburt an blind. Er hat früh gelernt, sich mit Klicklauten zu orientieren. Zusammen mit anderen Sehenden hat DRadio-Wissen-Reporter Klaus Martin Höfer einen Kurs von Kish besucht, um sich mit seiner Hilfe in ganz neue Wahrnehmungen hineinzuversetzen.

"Die Augen habe ich geschlossen, lächeln soll ich, weil das den Kiefer lockert und öffnet. Dann schnalze ich mit der Zunge am Oberkiefer, mache Klick-Laute"
DRadio-Wissen-Reporter Klaus Martin Höfer

Kish trainiert mit seinen Teilnehmern den Teil des Gehirns, der akustische Signale in Bilder umwandelt. Durch das Klicken werden Töne gesendet und je nachdem, wie laut oder leise, wie dumpf oder hell sie zurückkommen, können geübte Klicker erkennen, welche Form und Gestalt Gegenstände haben, aber auch wie nah oder weit diese Gegenstände weg sind.

Klicken, nicht klacken

Richtig zu klicken will gelernt sein. Der perfekte Klick sollte möglichst kurz sein. Klacken sollte man hingegen vermeiden. Es sind zwar nur ein paar Hundertstelsekunden, die aber reichen aus, damit sich das Echo überlagert, das dann falsch gedeutet werden kann. Je kürzer der Klick ist, umso weniger Zeit vergeht, bis das Echo zurückkommt. Und wenn der Klick schnell vorbei ist, haben Blinde auch bessere Möglichkeiten, das Echo in seiner vollen Intensität zu interpretieren.

​"When I'm in a restaurant, the first thing is to scan around for corners, so I can find the way back from the bathroom. Tables all look the same"
Daniel Kish, Seminarleiter

Um sich in Räumen zu orientieren, sind für Daniel Kish Ecken die wichtigsten Bezugspunkte. Wenn er in einem Restaurant sei, klickt er erst mal nach den vier Ecken, sonst findet er seinen Platz nicht wieder, wenn er von der Toilette wiederkommt. Die Tische "sähen" doch alle gleich aus.

Shownotes
Echoortung
Die Fledermaus-Methode
vom 20. Juni 2014
Autor: 
Klaus Martin Höfer