Verliebt, verlobt, verheiratet: Von klein auf wachsen wir mit dem Konzept auf, dass die Ehe die Krönung einer Beziehung ist. Emilia Roig nimmt dieses Konzept auseinander.

Die Autorin erklärt in Eine Stunde Liebe, warum patriarchale Strukturen unbedingt auch im Privaten entlarvt werden müssen, wenn es um Geld, Sex oder Care-Arbeit geht.

"Die Ehe schafft eine Hierarchisierung unserer Beziehungen und wird ganz an der Spitze platziert. So werden andere Formen der Gemeinschaft und auch Freundschaften geschwächt."
Emilia Roig, Autorin 

Emilia Roig geht es nicht darum, dass sich alle Verheirateten jetzt scheiden lassen müssen, wie sie es selbst nach vier Jahren Ehe getan hat. Die Politikwissenschaftlerin analysiert das patriarchale System hinter dem Trauschein und dem binären Konstrukt von Mann und Frau.

Ungleichheit und Abhängigkeit in der Ehe

Es geht unter anderem um finanzielle Ungleichheit aber auch Abhängigkeit, die durch das Ehegattensplitting entstehen. Emilia fordert, dass unbezahlte Care-Arbeit honoriert werden muss. Ein Ehepaar könne das nicht einzeln verhandeln, sagt sie, es braucht ein gesamtgesellschaftliches Umdenken. Immer wieder geht es der Autorin auch darum, die Dominanz von Männern offen zu kritisieren.

"Wir brauchen eine Krise der Männlichkeit, wo die Männlichkeit neu definiert wird. Wir müssen weg von: Ein Mann zu sein, heißt besser als eine Frau zu sein und sie zu beherrschen."
Emilia Roig, Politikwissenschaftlerin

Darüber hinaus erzählt Caro im Liebestagebuch von ihrem Trennungsschmerz. Nach zehn Jahren haben sie und ihr Partner erst ihre Beziehung geöffnet, sich danach getrennt.

Empfehlungen aus dem Beitrag:
  • Emilia Roig: Das Ende der Ehe. Für eine Revolution der Liebe. Ullstein, Berlin, 2023.
Shownotes
Ehe
Welche Gründe gegen das Heiraten sprechen
vom 07. April 2023
Moderatorin: 
Shanli Anwar
  • Politikwissenschaftlerin und Autorin Emilia Roig spricht über „Das Ende der Ehe“
  • Caro erzählt im Liebestagebuch von ihrem Trennungsschmerz nach zehn Jahren Beziehung