Betonkugeln im Meer könnten bei der Überlastung von Stromnetzen als Energie-Zwischenspeicher dienen. Die erste Kugel wird im Bodensee getestet.
Immer mehr Energie soll künftig aus Wind und Sonne gewonnen werden. Leider aber passt die so gewonnene Energie nicht immer zu unserem Energiebedarf. Das ist der Fall, wenn zum Beispiel Energie durch Windkraft entsteht, diese Energie aber nicht in ein Stromnetz eingespeist werden kann, weil die Stromnetze überlastet sind. Dann könnten Energiezwischenspeicher als Lösung dienen.
In Konstanz am Bodensee liegt am 8. November im Hafenbecken eine große Betonkugel. Diese soll am 9. November auf den See gezogen und dann vor der Stadt Überlingen in 100 Metern Tiefe versenkt werden. Die Betonkugel im Bodensee ist ein Test für einen Energiespeicher für Offshore Windkraft auf dem Meer. Die Testkugel der Ingenieure eines Fraunhofer Instituts im Bodensee soll schon am Abend des gleichen Tages arbeiten.
Wie die Betonkugel als Zwischenspeicher unter Wasser funktioniert
Die Kugel ist innen hohl, hat oben ein Loch und zudem eine eingebaute Pumpe. Durch die Öffnung strömt Wasser ein und die vorhandene Luft entweicht. Ist überschüssiger Strom vorhanden, wird die Pumpe gestartet und das Wasser abgepumpt, bis die Kugel leer ist. Die leere Kugel bleibt leer, bis zu dem Augenblick, in dem Strom benötigt wird.
Dann wird das Ventil oben geöffnet und die Kugel füllt sich wieder mit Wasser. Durch den Druck, mit dem das Wasser einströmt, entsteht Energie. Diese Energie wird für den Antrieb einer Turbine genutzt, die mit einem Generator Strom erzeugt. Eine Stromleitung führt von der Kugel an Land. Der Zeitpunkt für die Stromerzeugung ist frei bestimmbar.
Testphase mit nur einer Betonkugel
Das Prinzip wird jetzt mit einer einzigen Kugel getestet. In der Praxis sollen mindestens 80 Betonkugeln mit einem Durchmesser von 30 Metern genutzt werden. In der Nähe von Offshore Windparks sollen sie im Meer versenkt werden und als Energiezwischenspeicher dienen.
Die Forscher vom Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik haben ausgerechnet, dass diese Hohlkugelspeicher am effizientesten funktionieren, wenn sie sich in 600 bis 800 Meter Tiefe befinden. Die Nord- und Ostsee sind dafür zu flach. Aber vor der Küste von Norwegen, Portugal, den USA oder Japan gibt es Stellen, an denen dies möglich ist.
Windräder stehen bisher in relativ flachem Wasser. Aber es gibt Pläne für schwimmende Windkraftanlagen, die hoher See an entsprechenden Stellen installiert werden können.