Es gibt sie zum Glück noch, die Filmemacher, die anecken, die polarisieren und die Zuschauer in zwei Lager spalten: "Drive"-Regisseur Nicholas Winding-Refn ist einer davon. Seine Filme findet man entweder fantastisch oder katastrophal. Diese Woche kommt Refns neuer Film "The Neon Demon" in die Kinos. Er und seine Hauptdarstellerin Elle Fanning sind unsere Gäste.
2011 wurde Refn beim Filmfest in Cannes größtenteils lautstark für seinen Thriller "Drive“ gefeiert, erst gab es Standing Ovations dann den Regie-Preis des Festivals. Zwei Jahre später, 2013, wurde er genau dort ebenso lauthals ausgebuht für sein ultrabrutales Action-Gemetzel "Only God Forgives". Und 2016 war es mit "The Neon Demon“ eine Mischung aus beidem: lauter Applaus gemixt mit lauten Buhrufen.
Elle Fanning reibt sich in der Modelwelt auf
Beim Publikum gibt es also Unentschlossenheit über diesen Film. Refn inszeniert darin Elle Fanning als 16jährige Newcomerin im Model Business von L.A., die sich erst selbst in ihr neues Ich verliebt und sich dann inmitten treibender Beats und ultra-cleaner Beauty-Atmosphäre in der Szene aufreibt. Wir sprechen in der Sendung mit Regisseur und Hauptdarstellerin über extreme Rollen, extreme Storys, extreme Filme - und über das Polarisieren auf der Leinwand.
Außerdem neu im Kino ist der Film "Bastille Day“, ein klassischer Hollywood-Action-Thriller über ein vermeintliches Terror-Attentat in Paris, der Film wurde wegen der inhaltlichen Nähe zu den tatsächlichen, schrecklichen Ereignissen sogar mehrfach verschoben. Fängt recht stark an, endet aber leider in unnötigem Hollywood-Kitsch, der aus einem guten, einen durchschnittlichen Thriller macht.
Eher was für Anspruchsvolle
Wer es arthousiger will, geht diese in "The Lobster“, einen Film der schon 2015 in Cannes vorgestellt wurde. Colin Farrell spielt in dieser düster-sarkastischen Science-Fiction-Fantasy-Dramödie einen Mann, der 45 Tage Zeit eingeräumt bekommt, eine Partnerin zu finden. Schafft er das nicht, verwandelt er sich in ein Tier seiner Wahl: einen Lobster. Auch Giorgios Lanthimos' Film passt bestens in unser Thema der Woche: Polarisieren auf der Leinwand.