In Paris ist im Dezember das bislang wichtigste Klima-Abkommen verabschiedet worden. Aber das ist ja so was von 2015. Jetzt müssen wir das Klima auch wirklich retten. Dafür hat sich unser Moderator Sven Preger Hilfe geholt: Lutz Weischer von Germanwatch. Er war in Paris dabei und weiß, was jetzt passieren muss. Eine Stunde Talk, jeden Mittwoch ab 20 Uhr.

Er bezeichnet sich selbst als Lobbyist für das Gute - und ich finde: das passt irgendwie. Lutz Weischer ist Teamleiter für Internationale Klimapolitik bei der deutschen NGO Germanwatch. Er hat in den vergangenen Jahren die Klima-Verhandlungen intensiv verfolgt und war auch in Paris dabei. Nach mehr als zwei Wochen hat auch er dem Abkommen applaudiert. "Große Erleichterung, Zufriedenheit, Müdigkeit", bilanziert Lutz Weischer.

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DRadio-Wissen-Moderator Sven Preger will's von Lutz Weischer wissen: Wie retten wir unser Klima?

Die Weltengemeinschaft hat sich auf ein paar zentrale Punkte geeinigt: Die durchschnittliche Jahres-Temperatur auf der Erde soll um maximal zwei Grad steigen - im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Besser wäre es, wenn es nur 1,5 Grad wären. Außerdem werfen die Industrie-Staaten zusammen, um den Entwicklungsländern bei Klimaschutz zu helfen. Ab 2020 sollen es pro Jahr 100 Milliarden Dollar sein.

Der Klimawandel kostet uns Milliarden

Das Geld soll auch dafür da sein, um mit den Folgen der Erderwärmung klarzukommen. Ab 2025 soll die Summe noch einmal aufgestockt werden. Dahinter stecke eine klare Botschaft: Wir müssen uns eingestehen und akzeptieren, dass wir irreparable Schäden an diesem Planeten angerichtet haben.

"Ein internationaler Vertrag kann nicht die Klima-Krise retten. Die Arbeit fängt jetzt erst richtig an."
Lutz Weischer, Teamleiter Internationale Klimapolitik Germanwatch

Deshalb muss jetzt schnellstmöglich die Umsetzung beginnen. Das bedeutet zum Beispiel für Deutschland: raus aus Kohle, Gas und Öl. Nur so kann - wenn überhaupt - das Ziel erreicht werden, in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts komplett auf erneuerbare Energien zu setzen.

"Die Kanzlerin muss Kohle-Ausstieg sagen! Das erwarten wir."
Lutz Weischer, Teamleiter Internationale Klimapolitik Germanwatch

Für Unternehmen bedeutet das: Sie brauchen vor allem klare Spielregeln. Je schneller, desto besser. Lutz Weischer erzählt in Eine Stunde Talk, warum er das nachvollziehen kann, warum er sich als Anwalt der Verletzlichsten versteht und warum alles mit Schoko-Küssen angefangen hat.

"Ich nehme den Klimawandel als größtes Menschheits-Problem wahr."
Lutz Weischer, Teamleiter Internationale Klimapolitik Germanwatch

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Shownotes
Lobbyist Lutz Weischer
Der Klima-Watchdog
vom 06. Januar 2016
Moderator: 
Sven Preger
Gesprächspartner: 
Lutz Weischer, Teamleiter Internationale Klimapolitik Germanwatch