Etwa jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter leidet unter Endometriose. Trotzdem weiß die Medizin noch sehr wenig über diese Krankheit. Drei Vorträge über den Stand der Forschung.
Durchschnittlich dauert es sechs bis zehn Jahre, bis Endometriose erkannt wird, sagt die Gynäkologin Tanja Fehm. Sie erforscht Endometriose im Rahmen eines groß angelegten Forschungsprojekts.
Zum einen liegt das daran, dass die Symptome sehr vielfältig sind, erklärt die Medizinerin. Außerdem würden die klassischen bildgebenden Verfahren wie etwa Ultraschall Endometriose häufig nicht erkennen. Hinzu kommt, dass sich einige Ärzt*innen nicht gut genug mit Endometriose auskennen, sagt Tanja Fehm.
"Endometriose ist Gebärmutterschleimhaut, die außerhalb der Gebärmutterhöhle lokalisiert ist."
Bei der Erkrankung Endometriose wird Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutterhöhle lokalisiert, so Tanja Fehm. "Die kann überall im Körper sein: in den Eierstöcken, am Zwerchfell, am Darm. Und je nachdem, wo die Endometriose sitzt, können die Beschwerden völlig unterschiedlich sein."
Vieles rund um Endometriose ist noch unbekannt
Der zweite Vortrag kommt vom Gynäkologen Sebastian Hentsch. Er beschreibt, wie sich die Forschung zu Endometriose entwickelt hat. Erstmals beschrieben wurde Endometriose bereits im Jahr 1670 – trotzdem weiß man bis heute immer noch nicht, warum sie entsteht.
"Wir wissen zum Beispiel gar nicht: Warum gibt es eine Endometriose? Und wir haben bisher keine Therapie, die an die Wurzel des Problems geht."
Das liege auch daran, dass sehr wenig in die Forschung investiert wurde, erklärt der Mediziner Sebastian Hentsch. Seit 2024 gebe es jedoch mehr Forschungsgelder, das sei auch der großen medialen Aufmerksamkeit zu verdanken.
Wie Ernährung helfen kann
Endometriose ist eine chronische Krankheit. Neben einer operativen Therapie und einer Hormontherapie kann auch eine Ernährungsumstellung helfen. Wie Endometriose und Ernährung zusammenhängen, erklärt die Oberärztin Marina Helbig in ihrem Vortrag.
"Man möchte diese chronische Entzündung hemmen, die durch die Endometriose ausgelöst wird. Zum Beispiel durch eine antientzündliche Ernährungsweise."
Entzündungshemmende Ernährung bedeutet:
- viel Obst und Gemüse
- Vollkornprodukte
- Omega-3-Fettsäuren (etwa in Makrelen oder Hering, in Leinsamen oder Walnüssen)
Entzündungsfördernde Lebensmittel wie Weißmehl, rotes Fleisch, Zucker oder verarbeitete Lebensmittel sollten dagegen möglichst eingeschränkt oder ganz vermieden werden.
Tanja Fehm ist Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Düsseldorf und leitet das Forschungsprojekt EndoFert. Sebastian Hentsch und Martina Helbig sind Oberärzte am Universitätsklinikum Düsseldorf. Die drei Forschenden hielten ihre Vorträge am 14. Juni 2025 im Rahmen der Vortragsreihe "Wissen zum Frühstück": Diagnose, Behandlung und Leben mit Endometriose der Bürgeruniversität an der Uni Düsseldorf.
- Vortrag Diagnose und Therapie
- Vortrag Geschichte der Endometrioseforschung
- Vortrag Endometriose und Ernährung
