Frauen sind immer noch schlechter gestellt als ihre männlichen Kollegen, daran erinnert der Equal Pay Day. Er markiert die Lohnlücke zwischen Mann und Frau. Je nach Statistik kann diese unterschiedlich groß ausfallen.

Das Statistische Bundesamt errechnet aus den Bruttostudenlöhnen von Männern und Frauen die unbereinigte Lohnlücke. Unbereinigt deshalb, weil nicht die Löhne innerhalb einer Berufsgruppe verglichen werden, sondern es wird ein gesamtgesellschaftlicher Vergleich gezogen. Werden die Bruttostundenlöhne der Frauen von denen der Männer abgezogen, errechnet sich die Lohnlücke, die in Deutschland 22 Prozent beträgt.

80 Tage umsonst

Aufs Jahr bezogen bedeuten die 22 Prozent 80 Tage. Ausgehend vom 1. Januar ist der 80. Tag der 21. März. Würde ein Mann in dieser Zeitspanne unbezahlten Urlaub nehmen, würde aufs Jahr bezogen insgesamt genauso viel verdienen wie seine weibliche Kollegin, die aber dafür das ganze Jahr arbeiten muss. Andere Statistiken, wie die des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IDW), kommen auf einen viel kleinere Lücke von nur 2 Prozent. Die günstige Berechnung entsteht durch die geschickte Auswahl der Datensätze. Das IDW berücksichtigt nur Frauen, die eine Babypause von eineinhalb Jahren machen.

"Die durchschnittliche Rente von Frauen ist 60 Prozent geringer als die von Männern"
Nina Bust-Bartels, Mathematikerin

Aber auch andere Aspekte fließen nicht in die unbereinigte Lohnlücke. So geht die Gehaltsschere zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr extrem auseinander, genau dann, wenn die meisten Frauen ihre Kinder bekommen. Viele Frauen arbeiten nach der Babypause in Teilzeit und übernehmen die Betreuungsarbeit. Diese beiden Aspekte werden in der Statistik nicht berücksichtigt. Berechnungen, die die Betreuungszeit einbeziehen, kommen auf eine weit größere Lohnlücke. In der Rente schlagen allerdings Teilzeit und Betreuungsarbeit zu buche.

Frauen in Deutschland schlechter dran

In den EU-Staaten beträgt die Lohnlücke durchschnittlich 16 Prozent. Demnach würde der Equal Pay Day auf den 18. Februar fallen. Frauen in anderen EU-Ländern werden also besser oder "gleicher" bezahlt. Nur Estland und Österreich schneiden im EU-Vergleich schlechter als Deutschland ab.

"Aber egal, wo der Equal Pay Day liegt, ob am 29. Januar oder heute am 21. März, wir sollten auf jeden Fall dafür sorgen, dass er irgendwann an Silvester gefeiert wird."
Nina Bust-Bartels, Mathematikerin
Shownotes
Equal Pay Day
Kein kleiner Unterschied
vom 21. März 2014
Moderation: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Nina Bust-Bartels