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Essen wir schnell oder langsam? Essen wir unter Stress oder setzen wir uns in Ruhe hin? Diese Faktoren sind wichtiger als das, was wir essen, erklärt die Psychologin Katja Kröller in ihrem Vortrag über unser Essverhalten.

Viele Menschen möchten sich gesund ernähren. Also denken sie darüber nach, was sie essen sollten: mehr Gemüse zum Beispiel oder weniger Fleisch, keine industriell verarbeiteten Produkte, nicht zu süß, nicht zu salzig, nicht zu fettig. Schwierig wird es dann allerdings bei der Umsetzung, wenn es darum geht, sich tatsächlich so zu ernähren, wie man es für richtig hält.

Das ist nicht weiter erstaunlich. Denn unser Essverhalten wird von vielen Faktoren beeinflusst. Es ist äußerst komplex. Wenn wir also unsere Ernährung umstellen wollen, müssen wir vor allem darüber nachdenken, wie wir essen. Denn das bestimmt, was wir essen.

Warum essen wir eigentlich?

Was unser Essverhalten beeinflusst – welche Faktoren bestimmen, was wir gerne essen, wann wir essen und wie viel wir essen – das erklärt die Ernährungspsychologin Katja Kröller in ihrem Vortrag. Ihr geht es dabei besonders um eine Frage, die wir uns stellen sollten: Warum essen wir eigentlich? Denn die naheliegende Antwort "weil ich hungrig bin" oder "weil es mir schmeckt" greift in den meisten Fällen viel zu kurz.

"Die Gewohnheit ist bei uns Erwachsenen der häufigste Grund, warum wir essen."
Katja Kröller, Psychologin

Viel häufiger essen wir zum Beispiel, weil wir uns schlecht fühlen oder weil wir einen sozialen Druck spüren oder auch einfach, weil wir es gewohnt sind. Wir essen auch, weil wir mit bestimmten Dingen positive Erinnerungen verbinden. Und wir nutzen, was und wie wir essen auch dazu, unsere Individualität zu betonen und uns selbst darzustellen, sagt Katja Kröller.

Essensmuster spielen sich ein

Obwohl unser Essverhalten komplex ist und von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt wird, ist es erstaunlich stabil. Wir kehren immer wieder zu unseren gewohnten Essensmustern zurück. Das macht es schwierig, uns dauerhaft anders zu ernähren. Einfach weniger Fleisch zu essen, ist zum Beispiel leicht gesagt, aber schwer umzusetzen.

"Es ist nicht so einfach, weniger Fleisch zu essen, wenn wir das die letzten Jahre oder das ganze Leben lang gewohnt waren."
Katja Kröller, Psychologin

Katja Kröller ist Professorin für Ernährungspsychologie an der Hochschule Anhalt. Ihr Vortrag hat den Titel "'Du bist was du isst.' Eine Betrachtung aus ernährungspsychologischer Sicht". Sie hat ihn am 07. März 2023 in Leipzig gehalten im Rahmen der Ringvorlesung "Essen und Genuss" der Universität Leipzig.

Shownotes
Ernährungspsychologie
Wie wir essen, ist wichtiger als was wir essen
vom 25. Mai 2023
Moderation: 
Sibylle Salewski
Vortragende: 
Katja Kröller, Psychologin, Hochschule Anhalt