Ernährung scheint so nebenbei zu laufen, dabei ist es für viele längst ein Lifestylethema. Was es über uns aussagt, wenn Currywurst unser Lieblingsessen ist oder wir uns vegan ernähren, besprechen wir mit einer Ernährungswissenschaftlerin.
Es ist nicht nur der Werbeslogan einer Knäckebrotfirma, sondern eine Erkenntnis des Philosophen und Anthropologen Ludwig Feuerbach: Du bist, was du isst. Aber ist da wirklich was dran?
Was unser Essen über uns verrät
Ernährungswissenschaftlerin Eva-Maria Endres sagt, zum Teil schon: "Manche Lebensmittel spiegeln bestimmte Werteigenschaften wider." Wer gern scharf isst, setze sich vielleicht auch in anderen Lebensbereichen gern einer gewissen Form von Schmerz aus. Aber das könne nicht pauschal gesagt werden.
Trotzdem würden die Lebensmittel, die wir konsumieren, für unsere Überzeugungen und Werte stehen. Wenn wir jetzt Menschen beim Einkaufen beobachten und sehen, was sie aufs Kassenband legen, können wir ungefähr einschätzen, was der Person im Leben wichtig ist.
"Veganismus steht für eine bestimmte ethische Überzeugung."
Wer sich für eine längere Zeit mit dem Thema Ernährung auseinandersetze oder sogar Gewohnheiten verändere, schaffe mehr Bewusstsein. Das Thema Veganismus bringe auch eine bestimmte ethische Überzeugung mit sich. Und wer gern Currywurst isst und das zum Ausdruck bringt, stehe für Genuss und eine bestimmte Haltung: "Ich mach mir nicht so viele Gedanken darüber, ob es jetzt gesund ist, und ich muss kein Schlankheitsideal erfüllen."
Currywurst als Protest gegen unser reguliertes Leben
Fast Food könne auch für einen Fluchtpunkt in unserem sonst sehr durchgeplanten Leben stehen: "Es sagt auch etwas darüber aus, mit wie viel Zwängen im Leben ich sonst umstellt bin", so Eva-Maria Endres. Eine Person, die hart arbeite und sich an viele Regeln halten müsse, könne mit einer Currywurst aus dem sonst so regulierten Leben ausbrechen.
Bei jungen Leuten könne übermäßiger Fast-Food-Konsum sogar eine Form von Protest sein: "Die sagen ganz bewusst, ich rebelliere gegen die strengen Sitten meiner Eltern."
"Es ist wichtig für unsere Psyche, dass wir uns diesen kontrollierten Exzess zugestehen, das ist auch wichtig für eine Gesellschaft."
Gerade zu besonderen Anlässen wie Weihnachten, Geburtstagen, Karneval oder Oktoberfest würden wir uns kontrollierte kulinarische Exzesse zugestehen, und das sei gut so, meint die Ernährungswissenschaftlerin.
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