Eigenes Popcorn, die Nudeln vom Vortag oder eine Flasche Leitungswasser: Das ist in den meisten Kinos in Deutschland verboten. Die Einnahmen aus Popcorn und Softdrinks an der Theke sind wichtig für den Unterhalt der Filmhäuser. Spanien geht komplett anders mit Kinobesuchern um.

Eine spanische Kino-Kette muss 30.000 Euro Strafe zahlen. Der Grund: Den Gästen wurde verboten, ihr Essen und Trinken selbst mitzubringen. Hans-Günter Kellner lebt und arbeitet in Spanien und packt sich selbst auch gerne einen Schokoriegel ein, bevor er in Madrid ins Kino geht. Die meisten spanischen Kinos tolerieren das, berichtet er.

"Ich habe auch schon erlebt, dass zwei Reihen vor mir jemand Nudeln gegessen hat, während der Film lief."
Hans-Günter Kellner über seine Erlebnisse in spanischen Kinos

Generell nehmen sich Spanier gerne einen Imbiss selbst mit, wenn sie ins Kino gehen. Hans-Günter Kellner hat aber auch schon erlebt, dass während des Films sogar Nudeln gegessen wurden.

Essen in deutschen Kinos

In Deutschland sind eigene Snacks im Kino nicht generell verboten. Viele Kinos haben aber in ihrer Hausordnung stehen, dass keine selbst mitgebrachten Speisen gegessen werden dürfen.

Laut einer Yougov-Umfrage gehört es für vier von fünf Kino-Besucher*innen selbstverständlich dazu, im Kino zu snacken. Am beliebtesten bei den Deutschen ist süßes Popcorn. Danach kommen mit deutlichem Abstand Nachos, salziges Popcorn und Eis. 37 Prozent der Befragten haben sich auch schon mal selbst etwas Essen mit ins Kino genommen.

Deutsche Kinos brauchen Popcorn-Verkauf

Manche Kinos werben aber auch damit, dass wir ihn ihrem Kino auch eigene Snacks futtern können. David Sprinz betreibt ein Kino in Lüneburg in dem es erlaubt ist, eigenes Essen mitzubringen.Dennoch ist es auch bei David wirtschaftlich sehr wichtig, dass dort Popcorn und Getränke verkauft werden.

"Wir sehen es natürlich besonders gerne, wenn unsere Gäste an den Tresen kommen und dort Popcorn und Cola bestellen, aber wir kontrollieren keine Taschen und verbieten auch nicht das Mitbringen."
David Sprinz, führt ein Kino in Lüneburg

David erklärt, dass sein Kino den Verkauf am Tresen zur Existenzsicherung braucht. Christine Berg vom größten deutschen Kinoverband HDF fügt hinzu, dass das Kinoticket teurer werden müsste, wenn wir uns in jedem Kino selbst mit Essen versorgen dürfen.

"Was wir doch alle wollen, ist, dass auch derjenige, der sich nur das Kinoticket leisten kann, dass auch der die Chance hat, ins Kino zu gehen."
Christine Berg, Kinoverband HDF

Wenn das Kino noch teurer wird, führe das zu einer noch größeren sozialen Ungerechtigkeit. Über die Finanzierung der Kinos durch den Essensverkauf können günstigere Tickets angeboten werden. Und dadurch haben mehr Menschen die Möglichkeit, sich einen Kinobesuch noch leisten zu können.

Shownotes
Essen
Snacks im Kino selbst mitbringen
vom 06. Dezember 2023
Moderatorin: 
Rahel Klein
Gesprächspartner: 
Justus Wolters, Deutschlandfunk-Nova-Reporter