Seit Montag wird der Flüchtlingspakt zwischen der Europäischen Union und der Türkei umgesetzt und Flüchtlinge von den griechischen Inseln in die Türkei zurückgeschickt. Davor haben viele Angst. Um ihre Ausweisung zu verhindern, stellen immer mehr Menschen Asylanträge - jetzt auch in Griechenland.

Mittlerweile sind die meisten Flüchtlinge auf Lesbos in Lagern untergebracht, die umzäunt sind. Niemand kommt heraus und Journalisten haben keinen Zutritt, sagt unser Reporter Panajotis Gavrilis. Daher seien die Informationen relativ vage: "Was wir wissen, von den rund 3000 Flüchtlingen im Camp Moria - fast alle haben Asyl beantragt.“ Niemand wolle in die Türkei ausgewiesen werden.

"Alle sagen eigentlich schon im ersten Satz: Wir wollen nicht abgeschoben werden und drohen sogar, sich umzubringen"
Panajotis Gavrilis, DRadio-Wissen-Reporter

Jetzt, wo der Flüchtlingspakt umgesetzt wird, rückt Mitteleuropa für die Flüchtlinge in weite Ferne. Es ist höchstens noch illegal zu erreichen, sagt Panajotis. Und so realisierten die meisten Menschen: Ein Asylantrag in Griechenland ist die einzige Möglichkeit, um in Europa zu bleiben und die Ausweisung in die Türkei zu verhindern.

"Einer sagte mir gestern, er wurde gefoltert in der Türkei und ein Freund von ihm sei gekidnappt worden."
Panajotis Gavrilis, DRadio-Wissen-Reporter

Überprüfen lassen sich solche Berichte nicht, sie verdeutlichen aber die Sorgen und die verzweifelte Lage der Menschen. Das Problem mit den Anträgen: Die Flüchtlinge bekommen kaum Unterstützung und haben keine Chance auf juristischen Beistand, erklärt unser Reporter. Dafür müssten Anwälte und Dolmetscher freien Zugang zu den Lagern haben.

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Shownotes
Flüchtlinge auf Lesbos
Lieber Selbstmord als Ausweisung
vom 07. April 2016
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Panajotis Gavrilis