Donald Trump wurde von einem Zivilgericht in New York wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung schuldig gesprochen. Damit ist Trump der erste ehemalige US-Präsident, der von einem Gericht verurteilt wurde.

Das Gericht verurteilte Donald Trump gestern (9. Mai). "Donald Trump muss jetzt fünf Millionen Dollar Schmerzensgeld und Schadenersatz zahlen", sagt Jakob Vogel aus unserer Nachrichtenredaktion.

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Die Klägerin und Autorin E. Jean Carroll veröffentlichte eine Erklärung, in der sie von einem Sieg spricht. "Nicht nur für sie, sondern für jede Frau, der nicht geglaubt wurde", so heißt es darin, erklärt Jakob Vogel.

"Das ist schon ein klarer Erfolg für die Klägerin."
Jakob Vogel, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion

Donald Trump war während des Prozesses nicht vor Gericht erschienen. Sein Anwalt kündigte nach dem Urteil an, dass Trump in Berufung gehen werde. Der Ex-Präsident erklärte, das Urteil sei Teil einer "politischen Hexenjagd" gegen ihn.

MeToo brachte den Prozess gegen Trump ins Rollen

Die Klägerin, E. Jean Carroll, ist eine ehemalige Redakteurin der Zeitschrift ELLE. Sie sagt, dass Donald Trump sie Mitte der 1990er Jahre in einem Luxus-Kaufhaus in der Umkleidekabine vergewaltigt hat. "Öffentlich gemacht hat sie den Vorwurf erst später", sagt Jakob Vogel. "Das war 2019."

Die MeToo-Kampagne war in vollem Gange: Die weltweite Bewegung sorgte offline und online für eine Debatte. Weltweit wurden Fälle sexualisierter Gewalt publik gemacht – von Belästigung bis hin zur Vergewaltigung.

Das habe sie dazu bewegt, ihr Schweigen zu brechen, so Jean Carroll. 2019 war Donald Trump noch Präsident der USA. Er bestritt die Vorwürfe und sagte, dass er die Autorin gar nicht kenne. Er nannte sie eine Lügnerin.

"Donald Trump hatte Jean Carroll öffentlich eine Lügnerin genannt."
Jakob Vogel, Deutschlandfunk-Nova-Nachrichtenredaktion

Jean Carroll ging deshalb vor Gericht. Das Strafrecht griff nicht mehr, weil der Tatvorwurf verjährt war, aber zivilrechtlich konnte sie klagen. "Zum einen auf Schmerzensgeld wegen Vergewaltigung und auf Schadenersatz wegen Verleumdung, weil Trump sie öffentlich eine Lügnerin genannt hatte", sagt Jakob Vogel. Das Gericht sprach Donald Trump nun schuldig wegen Verleumdung und wegen sexueller Nötigung, nicht wegen Vergewaltigung.

Donald Trump will 2024 nochmal antreten

Donald Trump kandidiert für die nächste Präsidentschaftswahl in den USA. Was das Urteil für seine Chance bedeutet, ist noch unklar. Seine Unterstützer*innen werden vermutlich weiterhin an ihm festhalten.

"Es gibt aber auch Stimmen, die sagen, dass das Urteil ihn vielleicht doch Unterstützung kosten könnte", so Jakob Vogel. "Vor allem bei Frauen." Ebenso warnen manche Republikaner davor, die Verurteilung einfach abzutun.

Shownotes
New York
Donald Trump verurteilt wegen sexueller Nötigung
vom 10. Mai 2023
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Jakob Vogel, Deutschlandfunk Nova