Um sich besser gegen Konkurrenzdienste zu positionieren, hat Facebook die Chatfunktion aus seiner mobilen App verbannt und drängt den Nutzern stattdessen seine Messenger-App auf. Viele User reagieren verärgert auf diese Unternehmensstrategie.

Mit der Facebook-App Nachrichten empfangen und senden? Das war einmal. Seit einigen Tagen werden die Nutzer zu diesem Zweck auf den Facebook-Messenger, der extra heruntergeladen und installiert werden muss. Dank dieser Strategie liegt der Facebook-Messenger bei den Appstore- und Android-Downloads jetzt zwar ganz weit vorne - allerdings gibt es viele negative Bewertungen.

"Das Unternehmen hat zwar sein Ziel erreicht, den Facebook-Messenger weiter zu verbreiten - aber um den Preis, dass die Nutzer sauer sind."
Martina Schulte, DRadio-Wissen-Netzautorin

Viele User sind genervt, weil sie nun eine Extra-App installieren müssen - für eine Funktion, die vorher bequem in der Facebook-Haupt-App integriert war. Außerdem wird kritisiert, dass für den neuen Messenger so viele Zugangsberechtigungen erteilt werden müssen. Die App greife unter anderem auf Kontakte, Standort, Kamera, Fotos, SMS und Mikrofon zu, berichtet futurezone.at.

Langfristige Unternehmensstrategie

Facebook begründet den Schritt damit, dass die neue Messenger-App gegenüber der alten mehr Funktionen biete und schneller sei. Experten gehen allerdings davon aus, dass Facebook sich mit der neuen App vor allem besser gegen Konkurrenzdienste positionieren will.

"That might make sense for Facebook, but it sucks for you.”

DRadio-Wissen-Netzautorin Martina Schulte erinnert daran, dass Facebook in der Vergangenheit immer wieder unpopuläre Entscheidungen getroffen habe - zuletzt bei der Umstellungen der Timeline und des Newsfeeds. Bisher habe sich die Aufregung meistens nach einigen Wochen wieder gelegt, sagt Martina Schulte. Manchmal, wenn der Protest zu stark war, habe Facebook Änderungen aber auch wieder rückgängig gemacht.

Shownotes
Facebook
Messenger-Zwang nervt User
vom 11. August 2014
Moderatorin: 
Marlis Schaum
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte (DRadio Wissen)