Statistisch tragen ältere Autofahrende häufiger die Hauptschuld an schweren Unfällen als Jüngere. Eine EU-weite Altersgrenze wird es wohl nicht geben, einen Alters-Check aber vielleicht schon. Ein Blick auf die Diskussion.

Einheitlichere Verkehrsregeln sind ein gemeinsames Ziel der EU. Und es soll bis 2050 keine Verkehrstoten mehr geben. Um das Ziel zu erreichen, wird auch über Führerschein-Checks für ältere Menschen gesprochen.

Aktuell gibt es in den EU-Ländern sehr unterschiedliche Regeln für die Prüfung der Fahrfähigkeit von Senior*innen. In Spanien müssen über 65-Jährige zum Beispiel alle fünf Jahre zum Gesundheitscheck, um ihren Führerschein zu behalten. In Finnland ist das Prozedere ähnlich, aber es gilt für Menschen ab 70 Jahren. In Deutschland gibt es bisher nichts dergleichen.

"Viel wichtiger ist es, dass sich jeder selbst überlegt, egal welchen Alters, ob bestimmte gesundheitliche Einschränkungen es einem wirklich noch ermöglichen, sicher am Verkehr teilzunehmen."
Katharina Luca, ADAC Sprecherin

Die Verkehrsminister*innen haben sich nun darauf geeinigt, dass alle Menschen bei der Verlängerung ihres Führerscheins zunächst eine verpflichtende Selbsteinschätzung vornehmen sollen.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hält das Prozedere für unnötige Bürokratie. Die ADAC Sprecherin, Katharina Luca, findet eine gesunde Selbsteinschätzung aller Autofahrer*innen wichtiger als vorgegebene Maßnahmen für Senior*innen.

Senioren im Straßenverkehr

Autofahren bedeutet aber gerade für mobile Menschen Bewegungsfreiheit. Das Problem: Statistisch gesehen sind ältere Menschen viel häufiger die Hauptverursacher als Jüngere, wenn sie an Unfällen beteiligt sind.

Aber: Katharina Luca erklärt, dass diese Statistik ebenfalls ins Verhältnis des Anteils der älteren Menschen in der Bevölkerung gesetzt werden muss. Wenn das getan wird, dann sind die älteren Verkehrsteilnehmer im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil wiederum an weniger Unfällen beteiligt als die jüngeren Fahrer. Katharina Luca geht ebenfalls davon aus, dass es keine Beweise dafür gibt, dass die Fahrtüchtigkeit mit zunehmendem Alter abnimmt.

"Also man kann nicht davon ausgehen, dass die Fahrtüchtigkeit mit zunehmendem Alter allgemein sinkt."
Katharina Luca, ADAC Sprecherin

Falls die Fahrtauglichkeit infrage gestellt wird, gibt es aber jetzt auch schon die Möglichkeit, einen freiwilligen Fahrtest zu machen. Die Tests werden mit Fahrlehrer*innen durchgeführt. Im Anschluss an den Test folgt eine Empfehlung.

Shownotes
Fahren und Sicherheit
Wer zu alt fürs Autofahren ist
vom 04. Dezember 2023
Moderatorin: 
Rahel Klein
Gesprächspartner: 
Justus Wolters