Ihr fahrt mit eurem Rad eine längere Strecke und danach schmerzt der Po, der Nacken, der Rücken oder das Knie. Kommt der Schmerz öfter vor, könnte ein Bikefitting helfen.
Beim Bikefitting geht es darum, die richtige Sitzposition auf dem Fahrrad zu finden. Ursprünglich kommt es aus dem Radsport und soll Sportlerinnen und Sportler unterstützen, ihre Leistung zu steigern. Mittlerweile bieten auch Fahrradläden das Bikefitting an, zum Beispiel beim Kauf von einem neuen Rad.
Für kurze Strecken mit dem Leihrad oder dem klapprigen Stadtrad, macht es erstmal nichts aus, wenn das Rad nicht gut eingestellt ist. Für längere Strecken reicht es auch meistens, das Rad beispielsweise mithilfe von Videos optimal einzustellen. Ein Bikefitting richtet sich vor allem an alle, die trotzdem bei längeren Strecken Schmerzen beim Radfahren haben, sagt Justin Lange, Professor für Ergonomie und Biomechanik an der Hochschule Hamm-Lippstadt.
Körper vor möglichen Schäden schützen
Dass es hier und da am Körper nach den ersten langen Touren oder nach der Fahrt auf einem neuen Rad mal zwickt, ist nicht ungewöhnlich. Bleibt der Schmerz, kann eine dauerhaft falsche Fahrposition aber auch gesundheitliche Folgen haben. Ein Extrembeispiel ist etwa Inkontinenz durch einen drückenden Sattel, so der Professor. Das Bikefitting soll dem entgegenwirken.
Das Rad an den Körper anpassen
Es geht darum, das Fahrrad an den Körper anzupassen, nicht umgekehrt, sagt Sportwissenschaftler Sebastian Klaus von der Bikefitting-Firma Komsport. Dafür arbeiten manche Bikefitter mit einem Messbike, auf das sich die Fahrradfahrenden setzen. Sensoren, Kameras und Co. berechnen dann bestimmte Druckpunkte, die Größe und andere Körpermerkmale. Auf Basis dieser Analyse errechnen die Bikefitter, wie das Fahrrad optimal eingestellt werden sollte oder auch welcher Sattel zum Beispiel am besten zum Körper passt.
"Bikefitting ist im Grunde genommen, das Rad für den menschlichen Körper zu optimieren und nicht den menschlichen Körper für das Rad zu optimieren."
Andere Bikefitter wie Sebastian Klaus und sein Team arbeiten direkt mit dem Fahrrad der Radfahrenden. Während sie auf der Stelle fahren, untersuchen die Bikefitter – ähnlich wie bei der Osteopathie oder Physiotherapie – bestimmte Gelenke und Körperbereiche, erklärt Sebastian Klaus.
Auch Millimeter machen einen Unterschied
Im Anschluss stellen sie die Sattelhöhe, Sattelposition, Sattelneigung, den Lenker oder auch die Pedale passend ein. Deutschlandfunk-Nova-Reporter Paulus Müller war einmal bei einem Bikefitting und weiß, wie kleinteilig das Einstellen ist. Schon eine Veränderung von zwei Millimetern hatte einen positiven Effekt auf seinen Körper, sagt er.
"Es ist verblüffend, wie zum Beispiel ein, zwei Millimeter Veränderung am Sattel dazu führen, dass die Schultern entspannter sind oder nicht so viel Druck auf den Handgelenken ist."
Ein Bikefitting kostet im Durchschnitt zwischen 100 und 250 Euro. Bei manchen Fahrradläden ist diese Art der Ausrichtung beim Kauf eines Rads inklusive oder es gibt Rabatt.