Sie sind zwar unsere Eltern, aber wenn es um Politik geht, stehen wir nicht selten in einem anderen Lager. Beim Besuch der Eltern ist die Eskalation schon programmiert.
Egal ob die Eltern eher rechts und wir eher links stehen oder genau anders herum, Politik ist in jeder Familie ein Reizthema. Da wird dann schon mal auf den Tisch gehauen, derbe Worte ausgetauscht und bei den Kontrahenten fließen auch schon mal Tränen - aus Wut oder Verzweiflung.
Wie sich Dorothea Gauland fühlt, wissen wir jetzt alle. Dem Wochenmagazin Die Zeit hat sie erzählt, wie sehr sie mit den Ansichten ihres Vaters Alexander Gauland über Kreuz steht. "Ich finde es schrecklich was er sagt", wird sie zitiert. Ihr Vater ist AfD-Vize und befürwortet die Schließung der deutschen Grenze: "Wir müssen die Grenzen dichtmachen und dann die grausamen Bilder aushalten. Wir können uns nicht von Kinderaugen erpressen lassen."
Über Kreuz mit dem Vater
Dorothea Gauland ist evangelische Pfarrerin in Rüsselsheim. Selbst hat sie einen eritreischen Flüchtling in ihrem Pfarrhaus aufgenommen. Ihrem Vater wirft sie Kalkül vor, der gemerkt habe, dass er mit seinen menschenverachtenden Sprüchen gut ankomme.
Familienmitgliedschaft kündigen?
Diese Sprüche hören manche von uns beim Besuch der Eltern wieder, gemixt mit weiteren vermeintlichen Argumenten aus dem rechten Spektrum: "Da sind ganz viele Faulenzer darunter, die nur unsere Sozialleistungen kassieren wollen." Und viele andere Sprüche, die Migranten und Geflüchtete pauschalisieren und diskriminieren. Was tun? Auf den Tisch hauen? Die Familienmitgliedschaft kündigen? Reden lassen? Oder wieder Überzeugungsarbeit leisten zum x-ten Mal? Meist endet der Elternbesuch erschüttert und ratlos. Lösung? Wäre schön.
Schreibt bitte eure Erfahrungen mit dem Thema an mail@dradiowissen.de
Mehr zum Eltern-Kind-Konflikt:
- Gauland: "Können uns nicht von Kinderaugen erpressen lassen" | Artikel auf Zeit Online
- Mutter und die Fremden | Artikel im SZ-Magazin der Süddeutschen Zeitung