In unserer Facebook-Filterblase sind immer alle unserer Meinung und teilen auch nur Sachen, die uns interessieren. Das ist toll, das ist komfortabel, das ist einseitig. Vier Jungs aus München wollen das ändern.
Wer es in seiner perfekt zugeschnittenen Filterblase gemütlich findet - für den ist das hier nichts. Wer sich aber gerne auch über andere Sichtweisen, Einschätzungen und Standpunkte informiert, der sollte weiterlesen. Verschiedene Netz-Projekte versuchen, uns den Blick über den Tellerrand zu erleichtern. Farblosbunt ist eins davon. Eine Seite, die zu bestimmten Themen Artikel aus dem Netz fischt und sie uns sortiert präsentiert.
"Links tauchen Meldungen auf, die liberal bis links sind und in dem rechten Newsfeed findest du Meinungen, die konservativ bis rechts sind."
Sucht ihr beispielsweise nach dem Begriff "Asyl", bekommt ihr links einen Artikel der sozialistischen Tageszeitung Neues Deutschland angezeigt - rechts erscheint die rechtspopulistische Plattform Unzensuriert.at aus Wien.
Die Macher von Farblosbunt haben das Prinzip der Filterblase in den Sozialen Medien als Problem erkannt. Den Anstoß, eine Seite zu gründen, die diesen Strom unterbricht, bekamen sie auf einem Hackertreffen, sagt Softwareentwickler Markus Guder.
"Das Problem ist, dass die Leute schon vorgefertigte Meinungen haben und nur noch das teilen oder liken, was in Ihr Weltbild passt."
Ihre Hoffnung ist, dass solche Blasen gar nicht erst entstehen, wenn man von Anfang an auch andere Meinungen sieht. Orientiert haben sich die Jungs von Farblosbunt an einem ähnlichen, bereits bestehenden Sytem vom Wall Street Journal "Blue Feed, Red Feed".
Die Seite "Blue Feed, Red Feed" war im US-Wahlkampf entstanden. Sie zeigt auf der blauen Seite Artikel, die eher liberal sind, auf der rechten, roten Seite sind eher Medien zu sehen, die den Republikanern nahe stehen.
Es gibt noch weitere Tools, die sich zur Aufgabe gemacht haben, unsere Filterblase zum Platzen zu bringen. Der Echo Chamber Club ist noch ein Beispiel - ein Newsletter, der uns Inhalte nahe bringen will, die unserer Filterblase exakt entgegen stehen. Dazu muss beim Abonnieren zunächst angegeben werden, wofür man sich interessiert und was man für gewöhnlich liest und dann gibt es einmal pro Woche einen Newsletter mit politischen Themen und Inhalten, die dem Gegenteil entsprechen.