Ernähren wir uns ungesund, schadet das unserem Gehirn, sagen Forschende der Macquarie University Sydney. Durch viel Zucker und gesättigte Fette kann der Hippocampus unseren Appetit nicht so gut kontrollieren. Zusätzlich verschlechtert sich das Gedächtnis.
Essen wir viel Fett und Zucker, geraten wir wahrscheinlich in einen Teufelskreis, der uns noch mehr ungesundes Junk-Food oder Süßigkeiten essen lässt.
Der Grund: Eine ungesunde Ernährung beeinflusst unsere Hirnfunktion, wie Forschende der Macquarie University Sydney in einer Studie herausgefunden haben. Konkret wird der Hippocampus geschädigt, also der Teil des Gehirns, der unseren Appetit steuert und auch für das Gedächtnis zuständig ist. Ist diese Aufgabe des Hippocampus durch das ungesunde Essen gestört, greifen wir erneut zu Fast Food und Co., statt aufzuhören, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kerstin Ruskowski.
"Man kann ungesundem Essen dann nicht mehr so gut widerstehen, dadurch isst man mehr, das schädigt den Hippocampus und man isst zu viel."
Für ihre Studie hat das Forschungsteam das Essverhalten von etwa hundert Studierenden im Alter von 17 bis 35 Jahren untersucht. Dafür mussten sie vor Beginn der Studie gesund sein und sich ausgewogen ernähren.
Fast Food und Belgische Waffeln
Eine Hälfte der Teilnehmenden sollte ihre bisherige Ernährung beibehalten. Die zweite Hälfte bekam von den Forschenden einen speziellen Essplan: Sie sollten bewusst ungesunde Lebensmittel zu sich nehmen.
Am ersten und achten Tag der Studie frühstückte dieser Teil der Probanden zum Beispiel ein getoastetes Sandwich und einen Milchshake. In den Tagen dazwischen hat sie das Forschungsteam angewiesen, an vier Tagen Belgische Waffeln zu essen und an den übrigen zwei Tagen, jeweils Fast-Food-Gerichte plus eines Getränks. Zwischen den Mahlzeiten konnten sie weiteressen wie sonst auch.
Kontrollverlust über Appetit und Gedächtnis
Um den Einfluss der Ernährung auf das Gehirn zu überprüfen, haben die Teilnehmenden an Tag eins und Tag acht einen Gedächtnistest gemacht. Das Ergebnis: Ernährten sich die Probanden ungesund, schnitten sie schlechter ab. Zusätzlich hatten sie mehr Lust, auch nach dem Frühstück weiter zu essen.
Demnach ist die Funktion des Hippocampus beeinflusst, er scheint beschädigt, schreiben die Autorinnen und Autoren. Nachdem die Probanden den Teufelskreis durchbrechen konnten und sich wieder ausgewogen ernährt haben, schnitten sie auch beim Gedächtnistest besser ab.
"Wenn man es schafft, auszubrechen und sich wieder gesünder zu ernähren, verschwindet der Effekt anscheinend."
Obwohl der Effekt durch eine gesunde Ernährung verschwinden kann, sehen die Studienautorinnen und -autoren die Politik nun in der Verantwortung, über Reglementierungen für verarbeitete Lebensmittel nachzudenken. Denn: Eine dauerhafte ungesunde Ernährung kann neben Übergewicht und Diabetes auch zu Gedächtnisproblemen und Alzheimer führen.