Ob Süßes, Alkohol oder Kaffee: Wenn der Körper von jetzt auf gleich nicht mehr bekommt, was er gewohnt ist, kann er mit körperlichen Symptomen reagieren. Zum Glück gibt es zumindest eine Alternative, die Kopfschmerzen sogar lindern kann, wenn wir auf sie verzichten.

Es ist ein süßer Schwank aus seiner Kindheit. Als Junge, erzählt Moderator Christoph Sterz, habe er gesagt: "Ja, ich faste Süßigkeiten. Außer jemand schenkt mir welche. Und dann ließ ich mir ab Tag eins Süßigkeiten schenken." Eine etwas substanziellere Begründung fürs Nichtfasten können hingegen Kopfschmerzen sein.

Verzicht ist für den Körper erst mal ein Schock

Denn tatsächlich kann der Verzicht auf eine Substanz regelrechte Entzugskopfschmerzen auslösen. Das klingt zugegebenermaßen ein bisschen nach Sucht- oder Drogenentzug, aber wirklich vergleichbar ist das nicht, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Julia Demann.

Vor allem komme es auf die Substanz an, auf die wir verzichten. Am eindeutigsten erforscht ist die Wirkung beziehungsweise der Verzicht von Koffein auf den Körper, erklärt Neurologin und Schmerzspezialistin Gudrun Goßrau von der Schmerzambulanz der TU Dresden.

"Wer regelmäßig früh Kaffee trinkt und dann plötzlich auf ihn verzichtet, kann durchaus Entzugskopfschmerz bekommen."
Gudrun Goßrau, Neurologin und Schmerzspezialistin

Die Forschung geht davon aus, dass es zu Entzugskopfschmerz kommt, weil die Rezeptoren, die durch regelmäßigen Koffeinkonsum besetzt werden, plötzlich frei sind. Aber auch die Durchblutung könnte eine Rolle spielen, erklärt Julia Demann. Denn Koffein sorgt dafür, dass die Blutgefäße sich verengen. Wenn wir keinen Kaffee trinken, weiten sie sich und das Blut fließt langsamer. Das kann Kopfschmerzen auslösen.

"Bei Alkohol kommt es eigentlich nur zu Entzugskopfschmerzen, wenn man vorher regelmäßig Alkohol getrunken hat und körperlich abhängig ist", sagt Julia Demann. Bei Zucker hat es ebenfalls viel mit der Dosis zu tun: Wenn wir uns täglich jede Menge Süßkram reinhauen, kann das durch zu Kopfschmerzen führen, bestätigt Gudrun Goßrau.

"Wenn wir auf Zucken verzichten, bringt das eine Stoffwechselveränderung mit sich. Das allein reicht bei vielen Menschen aus, um global unspezifische Kopfschmerzen auszulösen."
Gudrun Goßrau, Neurologin und Schmerzspezialistin

Übergeordnet gilt in der Neurologie aber so oder so: Leidet ein Mensch unter Fastenkopfschmerzen, wird der Frage nachgegangen, ob die Person auch sonst mit Kopfschmerzen zu tun hat.

Verzicht finden, der nicht zu Kopfschmerzen führt

Bei Kopfschmerzen spielen viele Faktoren eine Rolle, erläutert Julia Demann. Die Gene etwa, genauso wie Stress und der Lebensstil. Der Rat lautet also: "Wenn du gerade eine super stressige Phase hast – zum Beispiel wegen Prüfungen oder weil viel auf der Arbeit zu tun – solltest du lieber auf etwas verzichten, was bei dir nicht unbedingt Kopfschmerzen auslöst", sagt die Reporterin.

Das könnte Autofahren oder digital Detox sein. Letzteres kann sogar Kopfschmerzen minimieren, verrät die Schmerzexpertin, weil digitale Mediennutzung erwiesenermaßen zu Kopfschmerzen führen kann.

Shownotes
Fastenzeit
Wenn Verzicht zu Kopfschmerzen führt
vom 07. März 2025
Moderation: 
Christoph Sterz
Gesprächspartnerin: 
Julia Demann, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin