Ob sich Angela Merkel als Feministin bezeichnen würde? Bei der Antwort zögert die Kanzlerin. Anders als Ivanka Trump.

Beim W20 Gipfel in Berlin hatten IWF-Chefin Christine Lagarde, die US-Präsidententochter Ivanka Trump, die niederländische Königin Máxima und die kanadische Außenministerin Chrystia Freeland kein Problem damit, sich als Feministinnen zu bezeichnen. Angela Merkel zögerte.

"Also ich habe keine Angst. Wenn Sie finden, dass ich eine Feministin bin - stimmen Sie ab. Ich möchte mich nicht mit dieser Feder schmücken."
Bundeskanzlerin Angela Merkel beim W20 Treffen in Berlin

Nora Wohlert von Edition F dachte nach diesem Statement: "Schade. Sie hätte sagen können dass sie Feminist ist - weil sie mit einer großen Selbstverständlichkeit als Frau, Bundeskanzlerin ist." Trotzdem gibt die Feministin der Kanzlerin recht, "denn für die Frauenförderung hätte sie mehr machen können."

"Alice Schwarzer und so, die haben ganz schwere Kämpfe gekämpft und jetzt komme ich und setze mich auf die Erfolge und sage ich bin eine Feministin?"
Bundeskanzlerin Angela Merkel beim W20 Treffen in Berlin

Generationsfrage Feminismus

Merkels Definition von Feminismus hat mit den Kämpfen zu tun, die zum Beispiel Alice Schwarzer gekämpft hat. Nora Wohlert findet, dass es sich vielmehr darüber definiert, dass heute immer noch gekämpft werden muss. "Sei es um Lohngerechtigkeit, Kita-Plätze oder um Führungspositionen in DAX-Unternehmen."

Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Ivanka Trump hingegen verkauft sich nicht nur auf dem W20 Gipfel als perfekte "Working Mum" und erfolgreiche Geschäftsfrau. Das größte Hindernis sie als Feministin anzuerkennen ist ihr Vater, denn ihn hat sie beim W20 Gipfel verteidigt.

"Wenn du Feministin bist, solltest du deinem Papa mal erklären, wie das richtig funktioniert."

Die Diskussion darüber, wer sich Feministin oder Feminist nennen darf, findet Nora Wohlert überholt. Sie freut sich über jeden, der erst mal diesen Ansatz hat, das von sich zu behaupten. Sie glaubt, dass Feminismus unterschiedlich verstanden werden kann – und das auch in Ordnung ist. 

"Wenn der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau stolz in die Welt heraus trägt, er sei Feminist, dann finde ich, dass das Frau Merkel unbedingt auch von sich behaupten sollte."
Shownotes
Feminismus
Wer darf sich Feministin nennen?
vom 29. April 2017
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartnerin: 
Nora Wohlert, edition F