Festival bedeutet nicht nur gute Musik und viele Menschen, sondern auch: Anstehen vor stinkenden Dixi-Klos. Unangenehm, wenn wir ausgerechnet dann unsere Tage bekommen. Das Immergut Festival hat dafür vorgesorgt: Mit Menstruationszelt und sauberen Toiletten.

Ruhe, Tee und eine Wärmflasche sind manchmal genau das, was wir brauchen, wenn wir unsere Tage bekommen und die Krämpfe im Unterleib nicht aufhören wollen. Aber wie kommt man an all das auf einem Festival? Oft fehlt es schon an fließendem Wasser und sauberen Toilettenkabinen, um den Tampon zu wechseln oder die Menstruationstasse zu entleeren.

Festivals und Periode

Beim Immergut Festival ist das anders. Dort gibt es ein Menstruationszelt. Wer seine Tage hat, kann dort einen Ort finden, an dem es ruhig und gemütlich ist mit Teppichen, Yogamatten und bunten Tüchern. Es gibt kostenlose Tampons, Wärmflaschen, Tee und Toiletten mit fließendem Wasser. Eine kleine Oase mitten im Festival-Ausnahmezustand quasi.

"Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es auf vielen Festivals nur Dixi-Toiletten gibt, auf denen man sich nicht mal die Hände waschen kann."
Festivalbesucherin, die das Konzept Menstruationszelt gut findet

Menstruation und Stigma

Die Idee, in Zelten gemeinsam zu menstruieren, ist schon sehr alt. In einigen indigenen Kulturen gab es sogenannte Red Tents. Dort sind Frauen während ihrer Menstruation zusammengekommen und haben sich gemeinsam zurückgezogen. Die Periode war damit ein Thema, das Teil des gemeinschaftlichen Lebens war.

Und auch bei anderen Festivals in Deutschland gab es solche Menstruationszelte in den vergangenen Jahren schon. Im Fokus dort waren Workshops und Austausch rund um die Periode. Es ging also eher um Aufklärung als um Runterkommen wie bei dem Festival in Neustrelitz.

Dort kommt das Angebot gut an. "Ich fand es total schön, dass auch hier entgegen der Stigmatisierung gewirkt wird, dass ein Raum geschaffen wird und mehr Bewusstsein dafür entsteht", sagt eine Festivalbesucherin. Und auch Mitorganisatorin Fanny hat beobachtet, dass die Besucher*innen das Menstruationszelt gut annehmen und zwischen den Konzerten vorbeikommen, um sich zum Beispiel eine Wärmflasche auszuleihen. Viele seien dankbar für diesen Ort und würden ihn wertschätzen.

"Dieser Raum wird genauso genutzt, wie wir es uns gewünscht haben: dass es ein bisschen ein Selbstläufer wird."
Fanny vom Festival-Team über das Menstruationszelt

Angebote wie das Menstruationszelt zeigen zudem, in welche Richtung sich Festivals entwickeln können: zu Orten, wo rücksichtsvolles Feiern für alle und Awareness-Konzepte die Regel sind, nicht die Ausnahme.

Shownotes
Festival
Ein Menstruationszelt als Rückzugsort
vom 24. Juni 2025
Moderatorin: 
Anke van de Weyer
Autorin: 
Jasmin Kröger, Deutschlandfunk Nova