Fußballer dopen nicht. Oder doch. Kommt ganz drauf an, wen man fragt. Jochen Leufgens aus der ARD-Dopingredaktion klärt auf.
Bei der WM in Brasilien entscheidet die Fifa über die Dopingkontrollen: Nach jedem Spiel müssen zwei Spieler jeder Mannschaft Urin- und Blutproben abgeben. Die werden dann eingefroren und die Schweiz geflogen - nach Lausanne. Das einzige Dopinglabor in Brasilien, das von der Wada (Welt-Anti-Doping-Agentur) anerkannt war, hat nämlich in diesem Jahr die Akkreditierung verloren.
"Deshalb startet jeden Tag ein Flugzeug von Sao Paulo nach Lausanne. In Nord- und Südamerika gibt es noch vier Laboratorien, die das hätten machen können. Aber nein, die fliegen nach Lausanne. Das verzögert den Prozess."
Alles unter Kontrolle
Dass die Fifa die Dopinganalysen in ihrer Kontrolle behält, könnte es leichter machen, Dopingfälle zu vertuschen, auch wenn man das nicht beweisen kann.
Anders ist das bei den Olympischen Spielen, erklärt Jochen Leufgens. Hier gibt es seit 2000 eine unabhängige Beobachterkommission für die Dopingkontrollen vom IOC. Genau das würde die Fifa aber nicht zulassen. "Die Fifa ist ein Monopolist", sagt Jochen Leufgens.
Doping im Fußball
Der letzte Dopingfall bei einer Fußball-WM war der von Diego Maradona im Jahr 1994. Maradona wurde damals mit einem Aufputschmittel erwischt und von der WM ausgeschlossen. Seitdem sind keine weiteren Dopingfälle mehr publik geworden. Was aber nicht heißen muss, dass es sie nicht gibt.
"In einer Sportart, die extrem von Schnelligkeitsausdauer lebt, da werden manchmal zwölf bis 13 Kilometer pro Spiel und Spieler zurückgelegt. Macht da Doping Sinn? Der Fifa-Chefarzt sagt nein, das sei alles Technik. Das ist Augenwischerei."