Tja, für manche Fußballspieler sind die Berührungen beim Torjubel die einzig zärtlichen während der gesamten Fußballweltmeisterschaft. Gerade die deutschen Nationaltrainer lassen die Spielerfrauen nicht in die Nähe ihrer Männer kommen. Der Sportwissenschaftler Ingo Froböse hält das nicht nur für übertrieben, sondern sogar für kontraproduktiv.
Schließlich gehöre Sex zu unserer ganz normalen Biologie, sagt Ingo Froböse. Deren Bedürfnissen nachzugehen, hält der Sportwissenschaftler für einen ganz wichtigen Parameter, um letztlich nicht nur gesund, sondern auch leistungsfähig zu bleiben.
"Selbst Höchstleistungen lassen sich gerade in der Kombination, so ist meine Meinung und auch die wissenschaftliche Meinung, herausragend gut kombinieren."
Warum die deutsche Mannschaft wie auf einer Insel der Enthaltsamkeit leben solle, ist für den Sportwissenschaftler unerklärlich. Sex werde erst zum Problem - insbesondere bei Sportlern -, wenn er eine gewisse Intensität überschreite oder unmittelbar vor der sportlichen Leistung betrieben werde. Damit meint Ingo Froböse tatsächlich kurz vor dem Spiel.
"Letztendlich dient es auf der anderen Seite zwischen den Spielen zu einer wunderbaren Regeneration."
Die Spieler müssen sich zwischen den Spielen von der hohen Belastung entspannen und dazu diene die sexuelle Aktivität eben auch als Ventil. Die Wissenschaftler gehen davon aus, so Ingo Froböse, dass die Sexualität Druck aus den Spielern herausnehme. Wird der Druck nicht abgebaut, so der Sportwissenschaftler, könnte das zu einem Leistungsabfall führen, weil der Sportler völlig überdreht sei.
"Wir wissen, dass eine Kasanierung, wo bestimmte menschliche Bedürfnisse nicht mehr ausgelebt werden können, sich gesundheitlich nicht positiv auswirkt."
Zu Zeiten Sepp Herbergers gab es diese Erkenntnis noch nicht. Deshalb wünscht sich Ingo Froböse, dass die Fußballtrainer heute dieses Wissen in ihr Trainingsprogramm mit aufnehmen. Bemerkenswerterweise ist Sex und Fußball im Zusammenhang mit der Frauennationalelf gar kein Thema.
"Ich glaube, dass die Mädels, die Fußballnationalmannschaft der Frauen, genauso sexuell aktiv sind, wie die Männer. Aber: Dort wird es lässiger und cooler gehandhabt."