Für einen Film braucht es mehr als nur Schauspieler und gerade beim Personal hinter der Kamera gibt es aktuell ein massives Nachwuchsproblem für die Branche. Was Lohn und Ausbildungsmöglichkeiten damit zu tun haben, klären wir im Gespräch mit Deutschlandfunk Nova Reporterin Simone Schlosser.
Es gab eine Zeit, in der viel junge Menschen eine Karriere beim Film einschlagen wollten. Sie waren dafür bereit, für wenig Geld zu arbeiten, unbezahlte Praktika zu machen und sich mehr oder weniger ausbeuten zu lassen. Heutzutage ist das zum Glück nicht mehr so. Praktika müssen zum Beispiel bezahlt werden. Allerdings haben Filme immer noch häufig ein geringes Budget.
Unattraktive Arbeitsbedingungen in der Filmindustrie
Geringes Budget und niedrige Löhne – unter anderem dadurch fehlt es mittlerweile in der Filmindustrie an jungen Menschen, die sich besonders mit der Organisation der Produktion beschäftigen.
"Die Filmbranche war so eine klassische Quereinsteigerbranche. Wo man sich über ein Praktikum in der Regel dann hochgearbeitet hat von meinetwegen Set Runner bis hin zur Aufnahmeleitung und weiter."
Neben dem Verdienst ist ebenfalls die Art der Anstellung ein Problem in der Branche. In der Regel gibt es dabei eine Anstellung, die auf das Projekt bezogen und selbstständig ist. Im Umkehrschluss heißt das, dass von Projekt zu Projekt gearbeitet wird, was weniger Sicherheit für das Leben bedeutet und viel eigene Organisation beinhaltet.
Während der Produktion gibt es dann außerdem noch lange Arbeitstage mit unstetigen Arbeitszeiten.
Neue Ausbildungsmöglichkeiten in der Filmbranche
In einigen Berufen der Filmbranche wie dem des Kameramanns/frau oder Regiesseur*in ist es möglich, sich durch ein Studium ausbilden zu lassen. Für die Teile, die sich mit der Organisation des Films beschäftigen, zum Beispiel der Produktionsleitung oder Aufnahmeleitung, gibt es das aber (noch) fast gar nicht. Da eben Praktika nicht mehr als Ausbildungsrahmen für Produktions- oder Aufnahmeleiter fungieren, wäre jedoch ein Studium oder eine Ausbildung eine gute Alternative.
"Bei uns lernt man: Wie lange dauern Prozesse und welche Reihenfolge hat ein Workflow. Das sind ja immer engere Timelines und das kann natürlich theoretisch geschult werden."
In Ansbach gibt es seit diesem Semester einen neuen Studiengang, der diese Ausbildungslücke schließen soll: Produktionsmanagement Film und TV. Studiengangsleiter Martin Feldmann erklärt, dass es darum geht, als Student*in zum Beispiel zu erlernen, wie eine Filmkalkulation funktioniert und was als Produktionsleiter*in sonst alles anfällt an Aufgaben.
Es handelt sich um ein duales Studium, bei dem parallel auch in der Praxis bei einem Unternehmen gelernt wird. Ebenfalls gibt es bei der Ufa Academy einen ähnlichen Ansatz der Ausbildung im Filmmanagement.