Mamadou ist 7000 Kilometer von Guinea nach Deutschland geflüchtet. Hier trennen ihn 37 Kilometer von seinem zukünftigen Arbeitsplatz. 37 unüberwindbare Kilomter. Er ist als Asylsuchender an seinen Wohnort gebunden. Seine Arbeitsstelle liegt in einem anderen Kreis. Umziehen darf er nicht.
Mamadou lebt in einer Flüchtlingsunterkunft in Hürth bei Köln. Dort teilt er sich sein Zimmer mit einem Inder. Der ist schon sein dritter Zimmergenosse. Mamadou wartet seit zwei Jahren auf einen Bescheid des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, ob er hier in Deutschland bleiben darf oder nicht. Eigentlich sollen Asylanträge in 5,3 Monaten bearbeitet sein. Nicht so bei Mamadou. Mit 16 ist er aus Guinea geflohen. Er war zuerst zwei Jahre lang in Belgien, als er abgeschoben werden sollte, ist er nach Deutschland gekommen. Hier wartet er seit zwei Jahren auf eine Anhörung bei der Bundesbehörde.
"Ich kann hier nicht alles erzählen. Ich möchte nicht immer daran erinnert werden. Ansonsten werde ich noch ein paar Tage nicht gut schlafen."
In der Zwischenzeit war Mamadou zum Nichtstun verdammt: Als Asylbewerber durfte er anfangs weder zur Schule gehen, noch an Deutschkursen teilnehmen. Darum hat er sein Leben selbst in die Hand genommen: Er hat eine kostenlose Sprachschule in Köln gefunden und Menschen, die ihm helfen wollten. Heute besucht er ein Berufskolleg. Und Mamadou hat eine Ausbildungsstelle als Dachdecker gefunden.
Alles wird möglich
Da gab es nur ein Problem: Die Arbeitsstelle liegt in einem anderen Kreis als Mamadous Wohnort Hürth. Als Asylbewerber ist er an seinen Wohnort gebunden. Er darf nicht einfach so in Hürth wohnen und in Berkum bei Bonn eine Ausbildung machen. Umziehen darf er nicht und mit öffentlichen Verkehrsmitteln bräuchte er für eine Strecke rund zwei Stunden. Mamadous Zukunft ist 37 Kilometer zu weit entfernt - wäre da nicht ein engagiertes Ehepaar aus Berkum, das Mamadou unterstützt. Und auch die Ausländerbehörde hat Mamadou erlaubt, dass er als Asylbewerber eine Ausbildung anfangen darf.
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