Ohne Verständigung bleibt Hilfe schwierig. Die meisten Flüchtlinge sprechen kein Deutsch oder Englisch. Ehrenamtliche Organisationen haben zur Übersetzungshilfe aufgerufen. Viele sind gekommen. Eine gute Idee eigentlich.
Sie konnten den Bedarf an Übersetzern nicht decken: Die Behörden und das Medizinische-Katastrophen-Hilfswerk MHW in München waren auf die vielen freiwilligen Helfer angewiesen. Trotzdem fragten sich Organisatoren und Flüchtlingsinitiativen bald, ob die Laienübersetzer nicht fachlich und vor allem auch emotional überfordert sind.
"Jetzt geht es nicht mehr darum möglichst viele Dolmetscher zu rekrutieren, sondern welche Aufgaben Laienübersetzer übernehmen und wann man Profis braucht."
Als Medien von Salafisten berichteten, die sich als freiwillige Helfer ausgaben, gab die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe in München die Koordination der Übersetzer an die offiziellen Stellen ab. So sollte vermieden werden, dass Extremisten die Verständigungsprobleme nutzen, um Neuankommende für sich einzunehmen.
In München übernahm das Sozialreferat der Stadt die Frage nach den Dolmetschern. Deren 43 Übersetzer sind seitdem nicht mehr im Büro gefragt, sondern am Hauptbahnhof - morgens, mittags und nachts. Aber auch für Behördengänge und andere Verwaltungsfragen finden die Profiübersetzer meistens die besseren Worte.
"In einer Transit-Situation nimmt man die Leute nett und freundlich auf, aber das ist nicht unbedingt der Ort, wo es zielführend ist, Freundschaften fürs Leben zu schließen."
In München wurden die freiwilligen Dolmetscher auf ein paar wenige reduziert. Nur bei den medizinischen Screenings über drei bis vier Minuten sind sie noch gefragt. Dann beruhigen sie die Menschen, nehmen ihnen die Angst und heißen sie in ihrer Sprache in Deutschland willkommen.