Digitale Angebote können bei der Integration helfen, meint Flüchtlingsberaterin Birte Lange. Eine stabilere Internetversorgung und kommunikativere Ämter sind ihr aber wichtiger.
Geschlossene Ämter und Behörden, zähe Kommunikation und zähe Verfahren: Darunter leiden auch Geflüchtete. Manche Vorgänge werden durch die Pandemie so verlangsamt, dass sie existenzbedrohend sind, sagt die Flüchtlingsberaterin Birte Lange. Wir haben anlässlich des 12. Migrationsgipfels mit ihr gesprochen. Birte Lange arbeitet für den Kölner Flüchtlingsrat. Das ist eine Flüchtlings- und Menschenrechtsorganisation. Seit 1984 setzt sie sich für den Schutz und die Rechte der Flüchtlinge, für ihre Integration sowie für Toleranz und Völkerverständigung ein.
Birte Lange sagt, es mangele nicht unbedingt an digitalen Bildungsangeboten für Geflüchtete, sondern in Köln ganz konkret an Orten mit stabiler Internetverbindung für Geflüchtete.
Instabile Netzzugänge
Das ist für sie die erste Hürde vor der Geflüchtete stehen, wenn sie solche Angebote nutzen möchten. Birte Lange wünscht sich, dass die Stadt in den Unterkünften für Geflüchtete für eine zuverlässige Netz-Infrastruktur sorgt.
"Eine stabile Internetverbindung ist in Köln in den Flüchtlingsunterkünften nicht überall sichergestellt. Das wissen wir."
Zusätzlich wäre es wohl hilfreich, wenn Endgeräte wie Laptops beispielsweise, leihweise zur Verfügung gestellt werden können. Als ausgesprochen langwierig hat Birte Lange während der Pandemie die schriftliche Kommunikation mit den Behörden erlebt. Ohne Schuld der Betroffenen seien deswegen unter anderem folgende schwerwiegende Probleme aufgetreten:
- Stopp von Leistungszahlungen
- Menschen, die für längere Zeit keine Aufenthaltspapiere hatten
- Kinder, die nicht in die Schule gehen konnten
Rückzahlungen durch das Sozialamt oder das Jobcenter in Höhe mehrerer 1.000 Euro seien teilweise erst nach Monaten erfolgt. Verwandte und Ehrenamtsinitiativen hätten hier einspringen müssen.
"Wir sind darauf angewiesen, dass auf uns reagiert wird. Und das hat in Einzelfällen sehr, sehr lange gedauert."
Die Flüchtlingsberaterin wünscht sich, dass die Ämter Zugangsbarrieren abbauen. Ausländer- und Sozialamt seien in Köln überwiegend nur schriftlich erreichbar. Informations- und Hinweistafeln seien in der Regel nicht mehrsprachig ausgeführt. Grundsätzlich sollten Terminvereinbarungen auch für Geflüchtete vermehrt online möglich sein, findet sie.
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