Seit gut einem Monat ist die Balkanroute geschlossen, und die Flüchtlinge harren in Idomeni aus. Für die angespannte Lage scheint es keine Lösung zu geben. Mehrfach haben die Flüchtlinge versucht, den Grenzzaun an der griechisch-mazedonischen Grenze bei Idomeni zu durchbrechen. Immer wieder setzt die mazedonische Grenzpolizei Tränengas ein.
Rund 10.000 Menschen harren noch immer in dem Camp nahe des Grenzzauns aus. Die Versorgung mit Lebensmitteln funktioniere einigermaßen, sagt unser Korrespondent Panajotis Gavrilis: Trucks mit Lieferungen würden im Lager vorfahren, NGOs betreiben Küchen, einige Familien kochen aber auch selbst, weil die Versorung sonst nicht ausreicht.
Die Situation im Camp sei alles andere als zufriedenstellend, sagt Panajotis. Dagegen versuchen die Flüchtlingshilfswerke wie Ärzte ohne Grenzen oder UNHCR einigermaßen koordiniert zu helfen. In einem Info-Zelt können sich Flüchtlinge über ihre Rechte und die Möglichkeiten der Familienzusammenführung informieren.
Druck auf NGOs
Allerdings seien in den vergangenen Tage NGO-Mitarbeitern von der griechischen Polizei festgenommen worden. Jedes Auto - auch von Journalisten - wird kontrolliert. Beispielsweise sei eine Frau verhaftet worden, die Pfefferspray dabei hatte, das in Griechenland verboten ist. Die NGO-Mitarbeiter glauben, dass die Polizei die Menschen unter Druck setzen will.
Noch ist die Hilfsbereitschaft groß
Rund um Idomeni ist die Hilfsbereitschaft der griechischen Bevölkerung immer noch sehr groß: Sie nehmen Flüchtlinge in ihren Häusern und Wohnungen auf oder vermieten Wohnraum. Doch finanziell ist die Situation für die Griechen selbst aufgrund der Finanzkrise angespannt.
"Die Menschen vor Ort sind müde vom Helfen."
Die Schließung der Balkanroute ist für die Griechen eine doppelte Belastung. Zum einen ist der Personen- und Güterverkehr unterbrochen. Griechische Waren können derzeit über die Grenze bei Idomeni nicht exportiert werden. Zum anderen verschlechtert sich die Situation der Flüchtlinge durch die anhaltende Schließung der Grenze und belastet die Griechen vor Ort. Von der Schließung der Grenze profitieren bislang nur die reaktionären, nationalistischen Kräfte wie die "Goldene Morgenröte".