Joachim Baldauf arbeitet als Fotograf für Magazine wie Elle, Vogue oder Vanity Fair. Ohne Photoshop würde er sich langweilen, sagt er im Interview.
Was früher das Fotolabor war, ist heute Photoshop, sagt Joachim Baldauf. Bei manchen Jobs ist Photoshop sogar wichtiger, als die Fotografie selbst. "Wenn ich einen Werbejob habe für Kosmetikprodukte oder Haare, da kann es schon mal 10 Prozent Fotografie und 90 Prozent Retusche sein."
Meistens retuschiert Joachim Baldauf mit Photoshop Falten oder Fettpölsterchen. Mittlerweile gehen er und seine Kollegen mit dem Programm aber vorsichtiger um, als noch in früheren Jahren. Da wurden Fotos oft so stark verändert, dass sie völlig unnatürlich aussahen.
"Meine persönliche Grenze: Zu dünn oder zu glatt, das kann ich nicht mehr vertreten."
So sehen übrigens Werbefotos von Superstar Beyoncé aus, bevor sie gephotoshoppt wurden:
Und so sieht Cindy Crawford aus:
Photoshop als Stilmittel
Photoshop ist in der Fotografie auch ein Stilmittel - für Fotografen und Magazine. Es gibt zum Beispiel Künstler, die ihre Bilder immer sehr stark photoshoppen, das gehört einfach zu deren Look.
Joachim Baldauf macht manchmal die Erfahrung, dass er Werbefotos schießt, die später von anderen Kreativen gephotoshoppt werden. "Da erkenne ich meine eigenen Fotos selbst kaum wieder."
"Ich hatte mal einen Job in Paris, da haben die das Mädchen so extrem dünn gemacht. Das sah nur noch peinlich aus - und ist auch moralisch verwerflich."
Promis und Photoshop
Richtige Superstars seien in Sachen Photoshop oft entspannter als B-Promis. "Da wird retuschiert bis zum Abwinken."
"Es gibt mehrere Instanzen, die sich in die Retusche einmischen - und am Schluss kommt Barbie raus. Das ist bei B- und C-Promis gang und gebe"