Das Konzert des Rappers Black M war der Versuch, den Gedenkfeierlichkeiten um die Schlacht von Verdun einen anderen Charakter zu geben. Doch rechtspopulistische und nationalkonservative Kreise machten Druck.
Black M alias Alpha Diallo stammt aus dem Senegal. Mit seinem Auftritt sollte daran erinnert werden, dass rund 200.000 afrikanische Soldaten aus den damaligen französischen Kolonien im Ersten Weltkrieg für Frankreich kämpften. Doch Samuel Hazard, Sozialist und Bürgermeister Verduns, sah sich aufgrund des massiven Drucks von Rechtspopulisten gezwungen, das Konzert abzusagen. Ihn erreichten massenweise Hassanrufe, -Mails und Bedrohungen. Außerdem drohten Rechtsradikale, mit Sturmtruppen in Verdun aufzumarschieren.
Black M gilt als einer der beliebtesten Rapper in Frankreich, der aber nach Einschätzung unserer Korrespondentin Barbara Kostolnik nicht ganz politisch korrekt ist. In seinen Songs tauchen homophobe Sprüche auf, und er bezeichnete Juden mit einem verbotenen Begriff. Der Zentralrat der Juden in Belgien kritisierte die Verwendung stark mit dem Ergebnis, dass der Song in Belgien auf den Index kam. Unterm Strich sei Black M aber nicht "extrem böse".
"Black M setzt sich kritisch mit Frankreich auseinander. Er war in dem französischen Bildungssystem, das er beschissen findet, und das besingt er auch genauso."
Die Rechten in Frankreich kritisieren einen Song von Black M, in dem er Frankreich als ein "Land der Kouffar", der Ungläubigen bezeichnet. Die Formulierung wird heute vom sogenannten Islamische Staat benutzt. Der Songtext entstand aber bereits im Jahr 2010. Für die Front National war das Anlass, die Absetzung des Konzerts zu fordern.
Offizielle Feierlichkeiten verlaufen wie geplant
Das Konzert war nicht als Teil der offiziellen Feierlichkeiten zum hundertsten Jahrestag der Schlacht von Verdun am 29. Mai 2016 geplant. Die Absage wird den offiziellen Ablauf mit dem französischen Präsidenten François Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht beeinträchtigen.