Die Fridays-for-Future-Bewegung ruft zu ihrem achten weltweiten Streik für mehr Klimaschutz auf. Mindestens 1.400 Aktionen sind in mehr als 80 Ländern geplant, teilen die Organisatoren mit. In Berlin ist Greta Thunberg zu Gast.
Unter dem Hashtag #allefuersklima gehen in Berlin und weiteren 400 Städten in Deutschland Menschen auf die Straße. In der Hauptstadt ist Klimastreik-Initiatorin Greta Thunberg zu Gast. Carla Reemtsma ist Mitorganisatorin der Aktionen in Berlin. Sie sagt, dass es kein Sonderstreik anlässlich der Bundestagswahl ist. Auch wenn die Klimapolitik ein wichtiges Thema im deutschen Wahlkampf ist.
"Es ist kein Spezial zur Bundestagswahl, auch wenn die Wahl in Deutschland gerade ein beherrschendes Thema ist. Wir streiken weltweit auf allen Kontinenten in mehreren tausend Städten."
Die Organisatoren wollen ein Zeichen setzen gegen Ungerechtigkeiten, die die Klimakrise weiter verschärfen, sagt Mitorganisatorin Carla Reemtsma. Der Streik sei international. Sie sagt, Fridays for und Future setzt ein Zeichen im Wahlkampf. Ihrer Meinung nach wurde dieser von Lügen und Lippenbekenntnissen der Parteien beherrscht. "Die Parteien haben nicht ernsthaft versucht, die 1,5-Grad-Grenze in die Wahlprogramme zu bringen", so Reemtsma.
Carla Reemtsma erklärt, dass die Bewegung ein Zeichen setze, in einem großen Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Initiativen, Gewerkschaften, migrantischen Gruppen, Sportvereinen, Kirchen und vielen Menschen aus der Breite der Gesellschaft.
Die Klimaschutzaktivistin erklärt, dass die beteiligten Gruppen das Nicht-Handeln der Politik nicht hinnehmen wollen. "Dafür gehen so viele Menschen auf die Straße", sagt die 23-Jährige
"Man kann ja nicht grundsätzlich sagen, dass den Leuten Klima nicht wichtig ist. Umfragen zeigen, dass 8 von 10 Bürger*innen Handlungsbedarf beim Klima sehen", so Carla Reemtsma. Gerade erlebten Menschen in Deutschland allerdings ein parteipolitisches Versagen, erklärt Reemtsma.
"Es sind nicht nur die Parteien der großen Koalition. Es sind eben auch die Grünen, die es – wie alle großen politischen Parteien – nicht schaffen, ausreichende Konzepte für Klimaschutz vorzulegen."
Pandemie betrifft auch Fridays for Future
Klimaschutzaktivistin Carla Reemtsma sagt, dass die Pandemie auch nicht spurlos an der Klimaschutzbewegung vorbeigegangen ist. Der Fokus sei auf andere Themen gelegt worden. Carla Reemtsma spürt Unehrlichkeit, was den Klimaschutz betrifft.
Ob es der Bewegung gelungen ist, ihre Botschaft gut rüberzubringen, zeige sich nach dem Klimastreik. "Das ist der Moment, an dem Leute auf die Straße gehen und noch mal ein starkes Zeichen für den Klimaschutz setzen. Die Umfragen ändern sich sowieso jeden Tag und sind daher nicht wichtig", sagt Reemtsma.
Keine Wahlempfehlung von Fridays for Future
Carla Reemtsma möchte keine Wahlempfehlung aussprechen. Sie ist überzeugt, dass Bürgerinnen und Bürger mündig genug sind, selbst zu entscheiden. Neben dem Klimaschutz gibt es noch andere Themen, die die Deutschen bewegen, am Sonntag zur Wahl zu gehen, so Reemtsma.
Die Informationsmöglichkeiten über die Parteiprogramme sind groß. Ich glaube, jeder kann für sich selbst entscheiden. Klar ist, jeder sollte zur Wahl gehen und demokratische Parteien wählen.
Es ist klar, dass alle Stimmen in einer Demokratie wichtig sind, so Carla Reemtsma. Die Wahl sei die Grundlage für die Regierungsarbeit in den nächsten Jahren. Die nächste Regierung sei wichtig, denn die Emissionen müssen in den nächsten Jahren gesenkt werden. Die Aktivistin ist überzeugt, dass sich Bürgerinnen und Bürger nicht ausschließlich auf die Politik verlassen können. Auch nach der Wahl wird es klimapolitische Streiks geben müssen, sagt Klimaschutzaktivistin Carla Reemtsma.