In der Stadt lebt der Fuchs recht unbeschwert. In Wald und Feld rücken ihm oft die Jäger auf den Leib. Ihr Ziel: Wildvögel zu schützen. Dabei werden die eher durch die Landwirtschaft bedroht.

Der Fuchs war schon immer Zielscheibe von Jägern. Das Argument: Als Allesfresser würde er seltene Tierarten bedrohen: Rebhühner, Feldhasen, Vögel, die in Wiesen brüten. Sie alle seien durch ihn gefährdet. Aus diesem Grund gibt es Jäger, die davon überzeugt sind, dass man den Fuchs "managen" muss.

Ackerrandstreifen bringen mehr als die Fuchsjagd

Diese Haltung spiegelt sich auch in Jagdgesetzen wider: In mehreren Bundesländern gibt es keine Schonzeit für den Fuchs. Französische Studien haben unter anderem gezeigt, dass die Zahl der Wildvögel mehr von der Landwirtschaft - und den landschaftlichen Veränderungen, die sie mitbringt abhängt, als von Füchsen. 

"Die Populationen von Fasanen und Rebühnern wachsen viel mehr, wenn man einen Ackerrandstreifen stehen lässt, damit die Tiere brüten und Futter finden können."

Wildbiologe Hartmut Weigelt vom Ökologischen Jagdverband geht einen Schritt weiter und sagt, dass die Füchse den Wald schützen. Das heimische Wildtier frisst nämlich hauptsächlich Mäuse. Wenn es zu viele Mäuse gibt, richten sie größeren Schaden an den Wurzeln der Bäume an. Füchse helfen damit, das ökologische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.

"Wir lehnen die Fuchsjagd generell ab."
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Dazu kommt: Die Fuchsjagd reduziert die Fuchsbestände offenbar nicht. In der Zeit, als dem Fuchs mit Gewehr, Fallen, Baujagd und Vergasen massiv nachgestellt wurde, weil er noch Überträger der Tollwut war,  sind die Bestände der Füchse nicht zurückgegangen. 

Jagddruck wird durch mehr Welpen ausgeglichen

Der Grund dafür: Wildtiere wie der Fuchs, aber auch zum Beispiel Wildschweine und Rehe, können den Jagddruck ausgleichen. Sie bekommen dann mehr Nachwuchs – also etwa neun Fuchswelpen in einem Wurf statt fünf. Außerdem kriegen auch Weibchen Junge, die sich sonst nicht vermehren würden, weil sie noch zu jung sind. Das passiert, wenn die Tiere durch Jäger in ihrer natürlichen Umgebung gestört und der Sozialverband unter den Tieren zerstört wird.

Schonzeiten helfen der Jagd

Der Wildtierkundler Walter Arnold von der veterinärmedizinischen Universität Wien befürwortet die Jagd auf Füchse, damit ihre Bestände nicht weiter zunehmen. Er argumentiert, dass sie inzwischen nicht mehr von der Tollwut dezimiert werden. Aber er sagt auch: Grundsätzlich müsse die Jagd effizienter werden, vor allem bei Rehwild und bei Wildschweinen. 

Seine Forderung: Lange Schonzeiten, in denen nicht gejagt wird und nur eine kurze, aber intensive Jagdzeit. Als positives Beispiel führt er den Kanton Graubünden in der Schweiz an: Dort wird im September drei Wochen lang sehr stark gejagt. Danach ist aber Ruhe.

Das führt dazu, dass die Wildtiere weniger scheu sind, sich weniger vor den Menschen verstecken - und das nützt Jägern, weil sie in der Jagdzeit die Tiere besser aufspüren und jagen können. 

Das Thema Fuchsjagd ist vielschichtig. Schon vor einiger Zeit haben wir mit dem Wildbiologen und Jäger Oliver Keuling gesprochen. Seine Meinung zum Thema: Füchse sind extrem anpassungsfähig und sind daher eine ernste Bedrohung - gerade für seltene Arten. Der Wildbiologe empfiehlt deshalb: Wir müssen den Fuchs jagen. Wie bei vielen anderen Themen, die wir bei DRadio Wissen behandeln, gilt also auch hier: Es ist kompliziert.  

Mehr zum Thema Fuchs:

Shownotes
Jagd
Schont den Fuchs!
vom 16. März 2017
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartnerin: 
Verena von Keitz, DRadio Wissen