Um Glück zu spüren, muss Paul Ricken einfach nur auf den Fußballplatz gehen. Ob beim FC Eintracht Rheine oder in Ghana: Sobald der Ball rollt, spürt er die Connection zwischen den Spielern. Und genau das macht Fußball für Paul so magisch.

Wenn Paul Ricken von seinem Glück spricht, dann steht er meist auf einem
Fußballplatz. Der 22-Jährige spielt seit fast zwei Jahrzehnten Fußball. Angefangen hat er mit gerade mal drei Jahren, inzwischen spielt der 22-Jährige beim FC Eintracht Rheine in der Kreisliga B. "Wir haben am Wochenende vier zu eins gewonnen und sind jetzt Tabellenführer", erzählt er stolz.

Sport als Ort, an dem Menschen sich verbunden fühlen

Den Traum von der Bundesliga habe er in der E-Jugend aufgegeben. Doch geblieben ist die Leidenschaft am Sport. Außerdem liebt er den Zusammenhalt, die Verbundenheit, die beim Fußballspielen entstehen. "Ich habe durch den Fußball meine besten Freunde kennengelernt", erzählt er.

"Es ist schon krass, wie schnell man sich mit Leuten anfreundet und wie der soziale Kontakt bestehen bleibt, einfach weil man regelmäßig zusammen Fußball spielt."
Paul Ricken, FC Eintracht Rheine

Diese verbindende Kraft des Fußballs hat Paul auch in Ghana gespürt. Nachdem er seine Bankausbildung beendet hatte, beschloss er ins Ausland zu gehen. Über eine Organisation ging er sechs Wochen nach Ghana, um dort als Aushilfslehrer für Sport und Englisch zu arbeiten.

Paul: Krasse Fußballenergie, trotz schlechter Bedingungen

Als er dann das erste Mal zum Fußballplatz unterwegs war, wurde er vorgewarnt: Erwarte nicht zu viel. Tatsächlich sind die Bedingungen für die Fußballmannschaft in keiner Form mit Deutschland zu vergleichen, berichtet Paul. Der Fußballplatz befand sich schräg am Hang gelegen, die Tore hatten keine Netze, sie bestanden nur aus Stangen. Einen Rasen gab es auch nicht. "Wenn man den Ball auf der einen Seite des Platzes hingelegt hat, ist er einfach weggerollt", erzählt Paul. Die Energie und den Teamgeist habe das alles aber nicht beeinträchtigt.

"Die Jugendlichen, mit denen ich spielte, waren zwischen 13 und 19 Jahre alt, also um einiges jünger als ich, aber sie standen mir athletisch in nichts nach. Ich war überrascht, wie talentiert viele sind", sagt Paul. Allerdings habe es ihnen an Taktik gefehlt, weil der Input und die Trainer fehlen. Also hat Paul sein Wissen weitergegeben.

"Ich habe mich bei denen vorgestellt, wir haben angefangen zu spielen und schon hatten wir eine Connection."
Paul Ricken, FC Eintracht Rheine

Paul ist inzwischen wieder zurück in Deutschland und hat sein Studium begonnen. Den Kontakt nach Ghana will er aufrechterhalten. "Ich bekomme immer noch Anrufe von dort – manchmal während der Vorlesung", erzählt er. "Dann fragen sie: Wann kommst du zurück?"

Kritik an Hilfsprogrammen

Für Paul steht fest: Er will zurückkommen und dann am liebsten wieder für ein paar Wochen. Er will die Menschen, die er kennengelernt hat, wiedersehen und natürlich mit ihnen Fußball spielen. Aber Paul interessiert sich seit seinem Besuch für das Land. "Ich möchte mitkriegen, wie es sich entwickelt. Ich glaube, Ghana befindet sich gerade richtig im Aufschwung."

Doch das ist nicht bei allen so, die für Volunteer- und Hilfsarbeit in Länder des Globalen Südens gehen. Daher gibt es an dem Konzept auch Kritik, genauso wie an dem Phänomen des "White Saviorism", also wohlhabenden, meist weißen Menschen, die für ein paar Wochen in ein Land des Globalen Südens kommen, dort helfen, sich selbst dafür feiern, aber dann wieder gehen.

Paul hat sich mit dieser Kritik auseinandergesetzt, kann sie auch nachvollziehen, sagt er. Andererseits habe er mit eigenen Augen gesehen, wie viel die Volunteers über die Jahre bewirkt haben. "Wenn das bedeutet, dass da am Ende eine Schule steht, in die Kinder gehen können – oder wenn ein Kind lesen lernt, weil es über Wochen betreut wurde, kann ich keinen Grund darin sehen, das schlecht zu finden."

Shownotes
Fußballliebe
Paul Ricken kickt sich ins Glück
vom 09. November 2025
Moderation: 
Nik Potthoff
Gesprächspartner: 
Paul Ricken, Hobbyfußballer beim FC Eintracht Rheine