Sie arbeitet ganz allein und legt einfach mal sechs Jahre drauf: Gaia vermisst die Sterne wie keine Sonde zuvor. Auch Astrophysiker Michael Büker staunt über ihre Leistung.
Seit 2013 schon sammelt die Raumsonde Gaia Daten unserer Milchstraße. Rund 1,8 Milliarden Sterne hat die ESA-Sonde bis heute erfasst – und Informationen über Helligkeit, Entfernung und Bewegungen gesammelt. Bis zum voraussichtlichen Ende der Mission im Jahr 2025 sollen es zwei Milliarden sein.
"Man könnte daraus einen Atlas bauen. Im ersten Moment ist das erstmal eine Datenbank", sagt der Astrophysiker Michael Büker über die Datensammlung. Wir sollten uns den Sternenkatalog mit dem schlichten Namen Data-Release-3, wie eine Excel-Tabelle mit 1,8 Milliarden Zeilen vorstellen.
"Gaia hat im besten Fall ein Prozent der Milchstraße vermessen. Es ist dennoch die größte Datensammlung über Sterne, die wir jemals vermessen haben."
Wie Sterne entstehen und wie sie entgehen, das lasse sich mit mehr Daten besser verstehen, sagt Michael Büker: "Je mehr Sterne wir kennen, desto besser können wir lernen, welchen Regeln sie folgen."
Schwere, heiße Sterne
Manche der Himmelskörper sind ein bisschen versteckt. "Zum Teil liegen die Sterne auf der anderen Seite des galaktischen Zentrums, oder hinter Staub- und Gaswolken verborgen, dass wir sie gar nicht richtig sehen können", erklärt der Astrophysiker die Schwierigkeit.
Systematisch ordnen lassen sich diese Himmelskörper nach ihrer Masse: "Leichte Sterne, die aus wenig Material bestehen, brennen nicht besonders hell und geben Licht einer größeren Wellenlänge ab, mit weniger Energie. Schwere Sterne brennen sehr viel heißer und geben auch energiereichere Strahlung ab."
Eine Karte in Bewegung
Die Bewegung der Sterne folgt einem einfachen Muster: Sie kreisen um das Zentrum der Milchstraße. Gaia erfasst auch die Beweglichkeit der Sterne. Von jedem der Sterne wird die Eigenbewegung erfasst.
Bei aller Beweglichkeit der Sterne sind sie gemessen an menschlichen Zeitmaßstäben doch relativ statisch. Michael Büker ordnet ihre Bewegungsgeschwindigkeit so ein: "Die Sterne verschieben sich im Laufe der Jahrtausende. Unsere bekannten Sternenbilder sehen in der fernen Vergangenheit und Zukunft anders aus als jetzt."
Das Ergebnis der Momentaufnahme habe deswegen auch eine länger anhaltende Relevanz. Michael Büker sagt: "Mit einem heute gemachten Schnappschuss bekommen wir ein ziemlich genaues Bild."
Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, wo genau Gaia gerade herumfliegt und wie die Daten auf die Erde kommen, klickt auf den Play-Button und hört euch das gesamte Audio an.