Leave! Bei Game of Thrones wäre die Brexit-Abstimmung der perfekte Cliffhanger gewesen. Und wie in der Serie verlieren die Guten viel zu oft. Unser Autor Stephan Beuting ist trotzdem gaaanz leicht optimistisch.
Jeder kann in dieser Serie sterben, vor allem die beliebten Hauptdarsteller kann es jederzeit erwischen - Game of Thrones ist eine blutige und eine sehr überraschende Serie. Kann es sein, dass etwas von dieser Lust an der Zerstörung aus der Fantasy-Welt ins politische Großbritannien gelangt ist? Das fragt sich Autor Stephan Beuting. Klar, der Brexit war nicht so blutig - aber ähnlich dramatisch inszeniert. Ein Beispiel dafür sei die Folge neun der sechsten Staffel, die vor Kurzem unter dem Titel "Battle of Bastards" ausgestrahlt wurde:
"John Snow, einer der letzten wirklich Guten gegen Ramsey Bolton, ein hinterlistiger, niederträchtiger machtbesessener Emporkömmling. Das Fantasy-Pendant zu Boris Johnson."
Normalerweise sind die Welten von EU-Politik und Game of Thrones ja eher weit voneinander entfernt - Milchquoten und Subventionstöpfe haben wenig mit einer Welt zu tun, in der Tote auferstehen und Drachen fliegen. Und auch die Spannungsbögen in Brüssel und in Kingslanding verlaufen gegenläufig, vom Verhältnis her eher so wie Dreirad zu Ferrari. Allerdings: Das Brexit-Referendum war da ein echter Quantensprung.
"In dem Sinne war die Abstimmung voll nach Drehbuch. Mega-Twist: check. Hauptfigur David Cameron: politisch tot. Chaos komplett: check. Das hätte George R.R. Martin nicht besser hingekriegt."
Ähnlich wie in der Serie, findet Stephan, ist aber auch in der EU die Zukunft noch nicht geschrieben. Und das ist eine Chance: "Wir müssen geduldig warten und schauen, wie es weitergeht."
Scheitert Game of Thrones am Brexit?
Ob es nach dem Brexit mit Game of Thrones überhaupt weitergeht, das wird zurzeit im Netz diskutiert. Schließlich werden einige Szenen in Nordirland gedreht, die EU unterstützt die Dreharbeiten und - so einige Gerüchte - nun könnte die Serie am Brexit scheitern. Zum Glück ist das Quatsch, schreibt zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung. Wir werden also auch wenn die EU ganz auseinander brechen sollte, noch unendlich viele Staffeln Game of Thrones schauen können.