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Gaming ist Mainstream, Computerspiele sind ein großes Geschäft. Auch Rechtsextreme nutzen die Gaming-Kultur, um ihre Ideologien zu verbreiten. Ein Vortrag der Extremismusforscherin Linda Schlegel.

Rund 54 Prozent der Deutschen nutzen gelegentlich Computerspiele. Bei den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar 89 Prozent, zeigen Zahlen des Online-Statistikportals Statista. Dabei stolpern die Gamer*innen auch über rechtsextreme Inhalte.

"Das Ganze funktioniert nach dem Lego-Prinzip: Wenn ich Ihnen eine Kiste Legos gebe, können Sie damit ein Haus bauen, aber eben auch ein Konzentrationslager oder den Christchurch-Anschlag nachbauen."
Linda Schlegel, Extremismusforscherin

Computerspiele sind an sich nicht gefährlich, betont Linda Schlegel. Das Ganze funktioniere nach dem Lego-Prinzip: Bei vielen Computerspielen können Nutzer*innen eigene Versionen des Spiels erstellen.

Extremismus und Prävention in der Gaming-Welt

Diese Versionen können ganz harmlos sein – zum Beispiel, dass alle Figuren witzige Hüte auf dem Kopf haben. Wer ein bisschen programmieren kann, kann aber auch Spielvarianten erstellen, bei denen die Figuren SS-Uniformen tragen.

Ein Screenshot zeigt Profile von Gamern auf Roblox; die Profilnamen sind selbst gewählt. Die Namen haben Referenzen zur Houthi- und Hamas-Miliz.
© Screenshot Roblox-Profile I Global Network on Extremism & Technology
Der Extremismus hat unterschiedliche Ausprägungen: Auf Roblox haben sich Gamer*innen Profilnamen gegeben mit Referenzen an die Houthi- und Hamas-Miliz.
"Man kann nicht sagen: 'Ach ja, derjenige hat Spiel XY gespielt. Deswegen wurde er oder sie radikalisiert.' So funktioniert das nicht."
Linda Schlegel, Extremismusforscherin

Auf der Online-Spieleplattform Roblox hat tatsächlich jemand den Christchurch-Anschlag nachgebaut, sagt Linda Schlegel. Am 15. März 2019 starben in Christchurch in Neuseeland 51 Menschen bei einem Anschlag auf zwei Moscheen. Der Täter war ein 28-jähriger Rechtsterrorist.

Ein Screenshot zeigt Profile von Gamern auf Roblox; die Profilnamen sind selbst gewählt. Die Namen haben Referenzen zur Houthi- und Hamas-Miliz.
© Screenshot Roblox-Profile I Global Network on Extremism & Technology
Gamer*innen auf Roblox geben sich teilweise Namen, die mit rechtsextremen Codes arbeiten oder unverbümt an prominente Nationalsozialisten erinnern.

Auf Roblox konnten User*innen in den digitalen Nachbau der Moschee hineingehen und den Anschlag nachspielen. Gamer*innen nahmen sich während des Spielens auf und teilten das Ganze dann auf Tiktok, so die Extremismusforscherin.

Große Datenmengen erschweren Polizeiarbeit

Aufgrund der großen Datenmengen sei es schwierig, gegen rechtsextreme Inhalte vorzugehen, sagt Linda Schlegel. Auch Präventionsangebote steckten noch in den Kinderschuhen. Welche Ansätze hierbei erfolgversprechend sind, erklärt die Extremismusforscherin in ihrem Vortrag.

Linda Schlegel ist Extremismusforscherin am Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung. Ihren Vortrag "Extremismusprävention im Gaming-Bereich" hielt sie am 19. September 2025 im Rahmen des Fachtags Game over? Rechtsextremismus im Gaming der Bundeszentrale für politische Bildung.

Shownotes
Gaming
Rechte Propaganda in Online-Spielen
vom 04. Dezember 2025
Moderation: 
Nina Bust-Bartels
Vortragende: 
Linda Schlegel, Extremismusforscherin, Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung
  • Einleitung
  • Das Gaming-Ökosystem
  • Extremistische Aktivitäten mit Gaming-Bezug
  • Gaming-Ästhetik
  • Gamifizierung
  • Prävention
  • Zusammenfassung
  • Hörtipp: Tatort Kunst
Quellen aus der Folge: