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Unser Namensgedächtnis ist besser als sein Ruf – auch verglichen mit dem Erinnerungsvermögen bei Gesichtern – sagen Psychologen. Unsere Reporterin hat sich deren Studie angesehen.

Mike Burton, Rob Jenkins und David Robertson forschen als Psychologen an der britischen York-University. Sie stellen fest: Aus der Tatsache, dass Menschen sich häufig bei einer persönlichen Begegnung nicht an Namen erinnern, wird oft der falsche Schluss gezogen, dass wir uns an Gesichter besser erinnern als an Namen. Das stimmt so nicht, schreiben die Wissenschaftler.

Hier werden Äpfel und Birnen verglichen: Wenn ihr ein Gesicht wiedererkennt, bei einer persönlichen Begegnung oder auch auf einem Foto, dann habt ihr es in dem Moment vor euch. Es gibt also einen optischen Sinneseindruck. Er wird mit bisherigen Gesichtsbildern abgeglichen. 

Studie mit Phantasienamen

An den Namen, der zu diesem Gesicht gehört, müsst ihr euch dagegen ohne einen Sinneseindruck von außen erinnern. Das reine Sich-Erinnern ohne Hilfe von außen ist für das Gedächtnis schwieriger. Die umgekehrte Situation kommt im Alltag nicht vor.

Die britischen Wissenschaftler haben genauer untersucht, wie gut Menschen Namen wiedererkennen und wie gut Gesichter. Dafür haben sie einer kleinen Gruppe von Studierenden Fotos von Leuten, die sie nicht kennen, gezeigt. Vor- und Nachnamen waren ausgedacht.  Danach haben sie ihnen die gleichen Fotos vorgelegt, außerdem andere Fotos von den gleichen Leuten und Fotos von ganz anderen Personen.

Das Namensgedächtnis ist besser

Das gleiche Prinzip haben sie mit den Namen gemacht. Diese wurden in anderen Schriftarten gezeigt oder es waren andere Namen.

Ihr Ergebnis: Die Probanden konnten jene Namen besser einordnen, die sie bereits zuvor gelesen haben. In über 80 Prozent der Fälle lagen sie dabei richtig. Bei den Gesichtern waren es nur etwa 70 Prozent.

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Wer wirklich Probleme mit seinem Namensgedächtnis hat, dem helfen Mnemotechniken weiter. An erster Stelle steht, dass man sich vornimmt, sich einen Namen zu merken. Dann verknüpft man einen Namen mit etwas anderem – einem Bild, einer Vorstellung. Das sagt auch die Gedächtnis-Weltmeisterin Christiane Stenger, die bei uns schon zu Gast war.

"Es gibt den Trick, sich einfach den Namen als Bild vorzustellen: Anna balanciert eine Ananas auf dem Kopf, Matthias mag gern Mathe – es geht immer um Bilder und Assoziationen."
Christiane Stenger, Gedächtnis-Weltmeisterin

Mehr zu Gedächtnis und Erinnerung bei Deutschlandfunk Nova:

  • Gedächtnistraining: Hirn an und merken  |   Mit 16 Jahren Abitur gemacht, dann mehrfach Junioren-Gedächtnisweltmeisterin sowie Gedächtnisweltmeisterin der Frauen. Das ist Christiane Stenger. Heute ist sie 27 und bringt anderen die Techniken des Gedächtnistrainings bei. Auch unserem Moderator Thilo Jahn.
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  • Hyperthymestisches Syndrom: Nimas Gehirn hat keinen Papierkorb  |   Nima Veiseh vergisst nichts. Ein besonderes Syndrom sorgt dafür, dass sein Gedächtnis alles, was er erlebt, aufsaugt. Das ist besonders - doch oft mischt sich seine Vergangenheit viel zu stark ein. Bei Elkes Vater ist die Vergangenheit alles, was er noch hat. Er leidet an Alkoholdemenz, kann sich nach einem Zusammenbruch neu Erlebtes nicht mehr merken. Nur die alten Erinnerungen sind unversehrt. In der Einhundert mit Paulus Müller hört ihr zwei Geschichten über Erinnerungen.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Überraschendes Gedächtnis
Wir erinnern uns besser an Namen als an Gesichter
vom 23. November 2018
Moderation: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Verena von Keitz, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin